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Auch Zivilisten unter Toten bei Anschlägen in Afghanistan

©EPA
Bei zwei Bombenanschlägen im Süden Afghanistans sind mindestens sechs Menschen getötet worden, darunter ein NATO-Soldat.

Auf der Straße zwischen Kandahar und Spin Boldak habe ein Attentäter am Montag sein mit Sprengstoff präpariertes Auto in einen Konvoi der internationalen Schutztruppe ISAF gefahren, teilte das afghanische Innenministerium mit. Durch eine ferngezündete Autobombe starb ebenfalls in der Provinz Kandahar ein Mensch.

Vier Zivilisten seien bei dem Anschlag gegen die ISAF getötet worden, ein weiterer sei verletzt worden, teilte das Ministerium mit. Auf Seiten der ISAF-Truppen kam ein ausländischer Soldat ums Leben, mehrere Soldaten wurden verletzt, wie Unteroffizier Jeff Loftin sagte. Der Anschlag ereignete sich auf einer Brücke nahe der Ortschaft Tarang, rund zehn Kilometer südlich von Kandahar, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz.

Taliban-Sprecher Yusuf Ahmadi übernahm gegenüber der Nachrichtenagentur AFP die Verantwortung für den Anschlag. Zugleich erklärte er, der Attentäter habe elf ausländische Soldaten getötet. Diese Angaben wurden zunächst nicht aus anderen Quellen bestätigt; häufig übertreiben die Taliban mit Informationen über Opfer bei ihren Angriffen.

In der Nähe einer Polizeiwache zündeten Attentäter eine Autobombe fern und töteten mindestens einen Zivilisten. 16 Menschen seien verletzt worden, darunter neun Polizisten und sechs Zivilisten, sagte Polizeivertreter Fasel Mohammed Shairsad.

Mitte Februar hatte im Süden Afghanistans eine internationale Großoffensive gegen die Taliban begonnen. Inzwischen ist der Kampf um die einstige Taliban-Hochburg Mardsha laut dem verantwortlichen US-Kommandanten fast beendet. Nach Angaben aus US-Regierungskreisen soll noch in diesem Jahr Kandahar eingenommen werden.

In Pakistan griffen mutmaßliche Islamisten einen Nachschub-Konvoi für die NATO-Truppen im benachbarten Afghanistan an. Dabei sei ein Tankwagen mit Benzin explodiert, teilte ein Polizeisprecher in Peshawar im Nordwesten des Landes mit. Die Angreifer hätten den Konvoi in der Nähe der Stadt mit Raketen und Gewehren angegriffen. “Durch den Angriff gab es ein großes Feuer und einer der Tanklaster explodierte.” Der Fahrer habe sich retten können, der Beifahrer sei aber verletzt worden. Anschließend lieferten sich pakistanische Sicherheitskräfte etwa eine Stunde lang ein Feuergefecht mit den Angreifern, wie ein weiterer Polizeisprecher sagte. Dabei sei ein Gegner getötet worden.

Bei Kämpfen im Swat-Tal im Nordwesten Pakistans wurde nach Polizeiangaben ein ranghoher Taliban-Kommandant getötet. Mohammed Alam Binouri und ein Vertrauter seien am Sonntagabend bei einem Gefecht mit Sicherheitskräften in der Stadt Madyan ums Leben gekommen, sagte ein Polizeivertreter am Montag. Auf Binouri war ein Kopfgeld von zehn Millionen Rupien (knapp 87.000 Euro) ausgesetzt.

Im Süden Afghanistans ist seit mehreren Wochen eine großangelegte Offensive ausländischer und einheimischer Truppen im Gange. Die Gewalt in Afghanistan hatte im vergangenen Jahr einen neuen Höhepunkt erreicht.

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