Der Gastgeber, der steirische Diözesanbischof Egon Kapellari, erklärte zur Begrüßung des Papstes und der mehr als 30.000 Pilger, ernsthafte Christen sind wetterfest. Und der Heilige Vater dankte allen, die im Regen ausharrten, mit einem herzlichen Vergelts Gott. Anlass der Reise des Papstes war das 850-Jahr-Jubiläum von Mariazell.
In seiner Predigt auf dem Platz vor der Basilika warnte der Papst vor dem Verlust der Wahrheit. Hier sieht er den Kern der Krise des Westens, Europas. Wenn es Wahrheit für den Menschen nicht gibt, dann kann er auch nicht letztlich Gut und Böse unterscheiden. Weiters erklärte der Papst, der Blick auf das Kind Jesus, wie es die Gnadenstatue von Mariazell zeige, erinnere auch an alle Kinder dieser Welt: An die Kinder, die in der Armut leben, als Soldaten missbraucht werden, die nie die Liebe der Eltern erfahren durften, an die kranken und leidenden, aber auch an die fröhlichen und gesunden Kinder. Der Papst wörtlich: Europa ist arm an Kindern geworden: Wir brauchen alles für uns selber, und wir trauen wohl der Zukunft nicht recht.
Der Papst rief auch dazu auf, mit Christus und der Kirche die Zehn Gebote neu zu lesen: Diese Geboten seien ein Ja zu Gott, ein Ja zur Familie, ein Ja zum Leben, ein Ja zu verantwortungsbewusster Liebe, ein Ja zur Solidarität, sozialen Verantwortung und Gerechtigkeit, ein Ja zur Wahrheit und ein Ja zur Achtung anderer Menschen und dessen, was ihnen gehört. Dieses vielseitige Ja sei Wegweisung in unsere Welt hinein, so Benedikt XVI.
Wegen des schlechten Wetters ist der Papst nicht mit dem Hubschrauber, sondern mit dem Auto von Wien nach Mariazell gereist. Die Feiern haben dadurch mit rund einer halben Stunde Verspätung begonnen. Am Nachmittag steht noch eine Vesper mit Priestern und Ordensleuten in der Wallfahrtskirche auf dem Programm.
Am letzten Tag seines Österreichbesuchs morgen, Sonntag, wird der Papst einen Gottesdienst im Stephansdom feiern, am Stephansplatz den Angelus beten, das Stift Heiligenkreuz besuchen und im Wiener Konzerthaus mit freiwilligen Helfern im caritativen Bereich zusammentreffen. Am Abend wird er nach Rom zurückfliegen.
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