Stets kulturell interessiert (einige Jahre war er auch Obmann des Vorarlberger Autorenverbandes), stand er in der vordersten Reihe, als junge Leute in Vorarlberg ein offenes Haus für sich forderten. Man brauchte Rat und Unterstützung.
Selbst Ende der Siebzigerjahre, im Jahrzehnt der gesellschaftlichen Umbrüche in Europa, hielt das Land nämlich relativ vehement an der traditionellen Kultur fest. Es gab die Festspiele, sinfonische Konzerte und die Blasmusik. Wer Rock oder Pop hörte oder spielte und dazu noch lange Haare trug, war verdächtig, musste stets mit dem Einschreiten der Polizei rechnen. Jazzer galten als Kiffer, Autoren wie ein Turrini – heute ein Klassiker – waren in den Augen der Obrigen gefährliche Linke.
Die Obrigen, das waren die Leute in der Kulturabteilung der Vorarlberger Landesregierung, die den Spielboden erst akzeptierten, als enorme Hilfe aus Wien, also vom Bund, kam. Der damalige Minister Sinowatz war vom Konzept begeistert. Sympathie für die Anliegen der jungen Kulturmacher hegte übrigens auch Kaplan Bonetti.
Vor 25 Jahren erfolgte dann der Zusammenschluss verschiedener Kulturfreunde und damit die Gründung des Spielbodens, der im Kopfbau der alten Stadthalle mehrere Jahre sein Domizil hatte.
Als es dort zu eng wurde, hatte zuerst der bekannte Kulturveranstalter Willi Pramstaller den Mut, die Übersiedlung ins Rhomberg-Areal ins Auge zu fassen. In den Neunzigerjahren ging sie über die Bühne. Als eine weitere Sanierung notwendig wurde, sprang wieder Günter Hagen ein, übernahm den Obmann-Posten, Ulrich Gabriel, auch ein Mann der ersten Stunde, wurde Geschäftsführer, übergab dieses Amt nun Robert Renk. Etwa 600 Mitglieder hat allein der Verein, der Spielboden an sich zählt zu den größten Kulturinitiativen solcher Art in Österreich. Was sich Hagen wünscht? Sensibel bleiben in Sachen Kultur als Ausdruck der Gegenwart, nicht nur der Vergangenheit.
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