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AUA-Chef: Niedrige Preise soll Konkurrenz abschrecken

Der junge AUA-Chef Alexis von Hoensbroech will das Unternehmen zukunftssicher machen.
Der junge AUA-Chef Alexis von Hoensbroech will das Unternehmen zukunftssicher machen. ©APA
Der junge AUA-Chef Alexis von Hoensbroech sucht nach einem festen Weg im Sumpf der Konkurrenz. Den Kunden wird das freuen.
AUA stehen harte Zeiten bevor

Der neue Chef der Austrian Airlines, Alexis von Hoensbroech, will das Unternehmen auf eine neue Reisehöhe bringen und rentabler machen. Für das kommende Jahr ziehen aber zunächst Wolken auf: Hohe Spritpreise und ein härterer Wettbewerb durch die vielen Billigflieger in Wien werden zur Herausforderung.

“Mit den Turbulenzen können wir umgehen”, sagte Hoensbroech am Dienstag in Kapstadt – vergangenen Samstag wurde die Langstrecke in die südafrikanische Tourismusdestination eröffnet. Langfristig werden es die Low Cost Carrier in Wien nicht leicht haben, ist er sich sicher. Zudem gab es auch schon erste Rückzüge, beispielsweise in Mailand.

Niedrige Preise auf beliebten Strecken

Trotzdem steigt der Druck, besonders auf die Umstiegsverbindungen, die für die Langstrecke wichtig sind. Auf besonders umkämpften Strecken will Hoensbroech deshalb die Ticketpreise senken, um mit der Konkurrenz mithalten zu können. Auch vier Flugzeuge, die momentan im Wet-Lease für die Swiss abheben, sollen zurückgeholt werden. Die höheren Treibstoffkosten hingegen sollen auf anderen Verbindungen, hauptsächlich Langstrecken, eingepreist werden.

AUA fliegt mit alter Flotte

Zur strategischen Ausrichtung ließ sich Hoensbroech 90 Tage nach der Übernahme des Chefpostens noch nicht allzu tief in die Karten blicken. Ein Thema sei jedenfalls das Flottenalter. Dieses liege im Schnitt bei 14 Jahren, die Flotte sei dennoch gut. Das älteste Langstreckenflugzeug ist 27 Jahre alt und zurzeit stehe keine neue Maschine auf der Bestellliste. “Da muss man sich Gedanken machen, wie es mit der Erneuerung weitergeht.” Auch ein “Modernisierungsschub” in Sachen Digitalisierung soll die AUA weiter auf Kurs bringen, zudem sollen die Kosten weiter gesenkt werden. Positive Effekte sollen auch von den neuen Flugplänen der Langstrecke kommen.

Zwar kämpfe die AUA nicht mehr ums Überleben wie vor einigen Jahren, aber sie “ringt noch um die richtige Zukunft”, sagte Hoensbroech. Sorgen macht er sich um die heimische Lufthansa-Tochter nicht, die AUA sei eine “großartige Marke”.

Drittes Quartal zufriedenstellend

Das dritte Quartal sei “trotz der ein oder anderen Schwierigkeit” gut gelaufen, so Hoensbroech. Insgesamt soll heuer ein “gutes Ergebnis” eingeflogen werden, das Vorjahresniveau von 94 Mio. Euro beim angepassten EBIT werde aber nicht erreicht werden. In den ersten neun Monaten lag das angepasste operative Ergebnis bei 86 Mio. Euro (minus 14 Prozent). Die Umsätze seien auf dem Papier aufgrund neuer Rechnungslegungsvorschriften um acht Prozent auf 1,665 Mrd. gesunken, ohne diesen Effekt hätten sie um 4,6 Prozent zugelegt. Der Renditeabstand zu Lufthansa und Swiss ist in den ersten neun Monaten größer geworden.

Hohe Treibstoffkosten

Die Aufwendungen für Treibstoff stiegen in den ersten neun Monaten trotz Hedgings um 13 Prozent auf 331 Mio. Euro. Während ein Barrel Öl im Vorjahr rund 55 Dollar kostete, liegt der Preis nun bei um die 80 Dollar. 2019 werden die Mehrkosten noch deutlich höher ausfallen, meinte Hoensbroech. Auch die zahlreichen Flugverspätungen und -ausfälle im europäischen Luftverkehr machen sich bemerkbar: Die Kosten für Entschädigungszahlungen gehen in die Millionen. Die Engpässe im Luftraum wird es laut dem AUA-Chef auch 2019 geben. Dafür wolle man aber besser vorbereitet sein und arbeite eng mit dem Flughafen Wien zusammen. Zudem wird der Umbau am Flughafen eine operative Herausforderung.

Bei der Infrastruktur ortet der frühere CCO der Lufthansa Cargo noch Verbesserungspotenzial, etwa bei den Bahnverbindungen, die ausgebaut werden sollten. Angesprochen auf die Politik, lobte Hoensbroech die Regierung, die den Standort stärke. Österreich und Wien hätten wirtschaftlich gesehen noch Luft nach oben. Konkrete Wünsche wolle er der Politik aber lieber persönlich ausrichten.

(APA/red)

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