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AUA berät Krisen-Paket

Am Vormittag berieten maßgebliche Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter zur AUA-Krise.

Um 14 Uhr hat eine Sitzung des Aufsichtsrats der Austrian Airlines (AUA) begonnen, bei dem das noch vor dem Lufthansa-Einstieg nötige aktuelle Krisensparpaket beraten wird, und mit dem der Vorstand heuer 225 Mio. Euro und bis 2012 weitere 200 Mio. Euro einsparen will. Beobachter glauben, dass die Sparmaßnahmen letztlich aber weit drastischer ausfallen müssen und auch ein größerer Personalabbau unvermeidlich sein wird, um das Ruder noch herumzureißen, das Überleben der Fluggesellschaft zu sichern. AUA-Aufsichtsratspräsident Peter Michaelis hatte Mitte voriger Woche die Rute ins Fenster gestellt: Greift das Sparpaket, stehe die AUA nicht vor der Pleite.

Eine Insolvenz der AUA mit ihren derzeit 8.000 Beschäftigten auf jeden Fall verhindern wollen nach APA-Informationen die Gläubigerbanken, auch die staatlichen Töpfe für solche Fälle würden damit wohl überbelastet, wie Montagmittag verlautete. Da begännen sich einige Sorgen zu machen, hieß es.

Von dem aktuellen Sparpaket hängt auch ab, ob die AUA mit einem im Dezember gewährten Notkredit über 200 Mio. Euro auskommt. Hätte es Ende Dezember nicht eine erste Tranche von 67 Mio. Euro gegeben, wäre die Liquidität schon einmal bedrohlich knapp gewesen. Ein ausreichender Polster ist auch für anstehende Schuldentilgungen in den nächsten Wochen nötig.

Teile des akuten Sparpakets sind aufsichtsratspflichtig, andere Teile sofort umsetzbar. Ein Part des mehrstufigen Gehaltsverzichts (5 Prozent, 7,5 und 10 Prozent) für Vorstand und weitere Führungskräfte gilt als umgesetzt. So verzichtet der Vorstand per sofort (rückwirkend per 1. Februar) auf vorerst für ein Jahr auf vorerst ein Zehntel seiner Gagen. Die Belegschaftsvertreter wollen freilich, dass die Chefs auf ein Viertel ihrer Bezüge verzichten. Erfolgsprämien sorgten zuletzt für Aufruhr, sind nun zumindest bis zur Lufthansa-Übergabe ausgesetzt, wie die AUA bestätigte. Variable Bestandteile, die mit einem Unternehmenserfolg verbunden gewesen wären, wurden durch die eklatanten Ergebnis-Zielverfehlungen, gibt es ohnedies nicht, heißt es aus der AUA. Dass auf der einen Seite der Belegschaft “freiwilliger” Gehaltsverzicht abverlangt werde und auf der anderen Prämien ein Thema seien, sorgte im Konzern für Kopfschütteln.

Dass Manager-Prämien dennoch ein Thema sind, empört Arbeitnehmervertreter, die zudem auch die Zahl von Bereichsleitern im Konzern kritisch hinterfragen. Auch bei anderen Vergütungen (etwa Aufsichtsratsvergütungen) wollen kritische Arbeitnehmervertreter angesetzt wissen.

Befristete Bezügekürzungen hat es bei der AUA immer wieder gegeben: Nach dem “9/11”-Krisenjahr 2001 etwa hatte die Fluggesellschaft neben einem massiven Personalabbau bereits einmal einen Gehaltsverzicht im Gesamtkonzern über 8 Prozent für ein Jahr praktiziert. Der Vorstand hatte zum Beispiel auch 2004 ein Jahr lang auf 10 Prozent des Grundgehalts verzichtet.

Details über Kurzarbeit in Konzernsparten, Zwangsurlaube, Teilzeit, die Gehaltsverzichte sowie Sparbeiträge für “Lieferanten” und sonstige “Partner” sind in Verhandlung. Streckenkürzungen sind bereits verfügt, die Kapazitäten werden um 10 Prozent (zuvor geplant: 5 Prozent) zurückgeschraubt.

Tatsächliche Flugzeugstilllegungen – in der Airlinebranche üblicherweise automatisch mit größerem Stellenabbau verbunden – ist nach AUA-Darstellung nicht im Programm, wie am Montag gegenüber der APA verlautete.

AUA-Chef Alfred Ötsch hat vor zehn Tagen seinen Hut nehmen müssen. Heute im Aufsichtsrat werden die beiden Vorstände Peter Malanik und Andreas Bierwirth auch formal zu interimistischen Ötsch-Nachfolgern gemacht.

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