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AUA: Angst vor Kahlschlag, Streit um Sparkurs

Die 8.000-köpfige Belegschaft der Austrian Airlines (AUA) ist in Alarmstimmung.

Mitten in die Verhandlungen um Personalkostenkürzungen über Kurzarbeit oder Teilzeitmodelle platzten Gerüchte, wonach in der angeschlagenen Airline bis zu einem Viertel der Jobs überzählig sein soll.

Während eine Konzernsprecherin gegenüber der APA am Vormittag von “Panikmache” sprach (“das stimmt definitiv nicht, steht in keinem Paket drin”), rüsten Gewerkschafter bereits zum Widerstand. Dem Vernehmen nach machen sich vor allem die Beschäftigten des Bodenpersonals Sorgen.

In Arbeitnehmerkreisen verlautete am Donnerstag gegenüber der APA, dass der Betriebsrat heute Nachmittag Details über die Sanierungs-Konzepte des Managements erwartet. Danach will man sich vorbereiten, ob eine Betriebsversammlung einberufen wird, die weiterführende Schritte beraten kann. Auch in der Arbeitnehmervertretung sei man sich bewusst, dass gespart werden müsse, “so aber nicht”. Vom Management werden jedenfalls ultimativ Auskünfte erwartet.

In ihrer heutigen Ausgabe hat die Tageszeitung “Der Standard” ohne Angabe von Quellen berichtet, dass 1.000 bis 2.000 von 8.000 Mitarbeitern zu viel an Bord sein sollen. Man munkle bereits über einen Sozialplan.

Während eine AUA-Konzernsprecherin nicht nachvollziehen kann, woher solche Zahlen stammten, war heute in Arbeitnehmerkreisen davon die Rede, dass der größte Teil von befürchteten Einsparungen das Bodenpersonal betreffen könnte, wenn man dem glaube, was durchsickere. “Wir harren der Dinge, heute Nachmittag wissen wir hoffentlich mehr”, verlautete am Vormittag von Arbeitnehmerseite. In der AUA wurde dazu nur erklärt, dass es “laufend Gespräche” gibt.

Morgen, Freitag, soll eine Informationsveranstaltung für die Mitarbeiter im größerem Rahmen stattfinden. Die AUA betont den internen Charakter der Veranstaltung. Dabei würden die Mitarbeiter über den Stand der Verhandlungen zum Sparpaket und zur aktuellen Situation des Unternehmens im gegenwärtigen Luftfahrt-Umfeld informiert.

Die AUA-Sprecherin sagte, dass sich am Plan, das aktuelle Sparpaket ohne Personalabbau zu bewerkstelligen, bis zur Stunde nichts geändert habe. “Der kolportierte Personalabbau ist im Moment kein Thema”. In Arbeitnehmerkreisen werden dessen ungeachtet “Grauslichkeiten” befürchtet.

Im bisher öffentlich bekannten Sparpaket, das seit ein paar Wochen verhandelt wird, war von Teilzeit/Kurzarbeit, forciertem Urlaubs- und Überstundenabbau die Rede. Dass sich bei der AUA zig Millionen an Urlaubsrückstellungen angesammelt haben, ist für Gewerkschafter ohnedies schon Beweis, dass die Leute wegen der engen Dienstpläne nicht auf Urlaub gehen konnten.

Selbst das Thema Kurzarbeit will die Gewerkschaft nicht querbeet abgehandelt wissen: “Was um Gottes Willen macht die AUA mit Kurzarbeit, wenn sie über den Atlantik fliegt”, fragt sich der stellvertretende GPA-Chef Karl Proyer. “Nur weil jetzt viele kurzarbeiten, werden wir nicht auf Zuruf einer pauschalen AUA-Kurzarbeit zustimmen”, sagte er zur APA. Proyer vermisst ein klares strategisches Konzept für die Airline, wie es in den nächsten Wochen und Monaten weiter gehen soll. Das müsse bald vorliegen, “von mir aus in einer Klausur” zu erstellen. Bisher kenne man nur einzelne Aspekte, nur Stückwerk, und keine zusammenhängende Strategie. “Untragbar”, findet Proyer.

Der Abgang von AUA-Chef Alfred Ötsch am 9. Februar gilt übereinstimmenden Medieninformationen mittlerweile als fix, AUA-Chef Ötsch äußerte sich bisher nicht öffentlich, pocht aber angeblich auf die Ausbezahlung seiner Ansprüche. Bis die (designierte Eigentümerin) Lufthansa bei der AUA das Sagen hat, dürfte es August werden und bis dahin, so die Befürchtung von Insidern laut “Standard”, reiche der staatliche Notkredit von 200 Mio. Euro nicht aus. Knapp 70 Mio. Euro seien seit Ende 2008 bereits “verbraten” worden, die Entwicklung im Jänner sei bereits dramatisch schlecht gewesen (die Rede ist von einem Passagierrückgang um 20 Prozent), die kommenden Monate würden das Minus noch vergrößern, schreibt das Blatt (Donnerstag). In ÖIAG und AUA wurde bereits dementiert, dass zusätzliches Geld gebraucht werden könnte.

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