Attacken auf ORF-Team bei Rammstein-Konzert in Wien

Nach dem Auftritt der momentan heftig diskutierten deutschen Kultband Rammstein im Wiener Ernst-Happel-Stadion am gestrigen Mittwoch ist es zu Attacken auf das berichtende ORF-Team gekommen. Darüber hinaus kam es laut Polizei im Zuge von Provokationen zwischen Fans und Gegnern der Band zu einer Reihe von Anzeigen, wobei es "zu keinem Zeitpunkt" zu einer Eskalation gekommen sei, teilte die Exekutive auf APA-Anfrage am Donnerstag mit.
ORF-Team wurde bei Wiener Rammstein-Konzert attackiert
Wie die ZiB um 9 Uhr am Donnerstag zeigte, wurde ORF-Popexperte Dietmar Peschl nach der Megashow der Gruppe mit Frontmann Till Lindemann, dem von mehreren Frauen sexuelle Übergriffigkeit vorgeworfen wird - was dieser explizit bestreitet-, vor laufender Kamera von einem Konzertbesucher zunächst beschimpft ("Ihr seid's lauter Juden, Oida! Gfraster seid's ihr. Scheiß ORF!") und dann angerempelt. Auch eine Attacke auf die ORF-Kamerafrau ist auf Band festgehalten.
Auch eine Attacke auf die ORF-Kamerafrau ist auf Band festgehalten. "Die Kamera wurde beschädigt. [...] Da wurden Grenzen überschritten", unterstrich ORF-Journalistin Christine Baumgartner dazu in "Guten Morgen Österreich". Laut Polizei, die mit 170 Beamtinnen und Beamten im Einsatz war, bestätigte man gegenüber der APA, dass eine Tatverdächtige wegen des Verdachts der Körperverletzung und der Sachbeschädigung zur Anzeige gebracht wurde.
"Die Stimmung ist extrem aggressiv und aufgeheizt"
"Die Stimmung ist extrem aggressiv und aufgeheizt", so Peschl in der Liveschalte in der gestrigen ZiB 3. "Die Kamera wurde beschädigt. [...] Da wurden Grenzen überschritten", unterstrich ORF-Journalistin Christine Baumgartner dazu in "Guten Morgen Österreich". Laut Polizei, die mit 170 Beamtinnen und Beamten im Einsatz war, wird der Sachverhalt genau erhoben und "nach geklärter Sachlage dementsprechend polizeilich vorgegangen", wie in einer schriftlichen Mitteilung der APA formuliert wird. Im Zusammenhang mit dem Angriff auf die Kamerafrau seien bereits Anzeigen gelegt worden.
Einige Anzeigen rund um das Rammstein-Konzert in Wien
Abgesehen davon gab es einige Anzeigen rund um das Event. Im Vorfeld des Gigs wurde ein Mann vor dem Stadion aufgrund der Bestimmungen des Verbotsgesetzes angezeigt. Hierbei trug dieser ein nationalsozialistisches Abzeichen am Mantelkragen. Außerdem gab es u.a. fünf Anzeigen wegen des Verdachts auf Körperverletzung, zwei wegen des Verdachts auf sexuelle Belästigung und je eine nach dem Suchtmittelgesetz, wegen Ordnungsstörung, des Verdachts auf Sachbeschädigung und aggressiven Verhaltens.
Attacke auf das ORF-Team laut Concordia "widerlicher Angriff"
Im Zusammenhang mit der Attacke auf das ORF-Team sprach der Presseclub Concordia via X (vormals Twitter) von einem "widerlichen Angriff", den man verurteile. Die grüne Klubobfrau Sigrid Maurer zeigte sich ebenfalls empört. "Unglaublich was sich beim gestrigen Rammstein-Konzert abgespielt hat. Antisemitismus und Gewalt gegen Journalist:innen - beides ein NoGo. Die Vorfälle müssen untersucht werden", forderte sie auf X. Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) zeigte sich angesichts der Vorfälle erschüttert. "Ich verurteile das auf das Schärfste", ließ sie angesichts der antisemitischen Beschimpfung mitteilen.
NEOS-Mediensprecherin Henrike Brandstötter betonte, dass Angriffen auf die Pressefreiheit "entschlossen entgegengewirkt" werden müsse: "Die Sicherheit und das ungestörte Arbeiten von Medienschaffenden haben oberste Priorität." Auch die beiden Wiener SPÖ-Gemeinderatsmitglieder Marina Hanke und Peter Florianschütz zeigten sich via Aussendung bestürzt über die Vorfälle: "Die antisemitischen Beschimpfungen und körperlichen Angriffe gegenüber dem ORF-Team sind absolut inakzeptabel und stehen im klaren Widerspruch zu den solidarischen Werten, für die unser buntes und offenes Wien steht."
(APA/Red)
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