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Attacke in Paris - Reaktionen

Außenminister: "Grundwerte verteidigen".
Außenminister: "Grundwerte verteidigen". ©AP
Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) und auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigten sich in ersten Reaktionen auf die Pariser Attacke erschüttert.

“Demokratische Gesellschaften wie unsere dürfen sich dadurch nicht einschüchtern lassen. Wir müssen weiterhin unsere Grundwerte wie die Presse- und Meinungsfreiheit mit Nachdruck verteidigen.”, sagte Kurz laut einer Aussendung am Mittwoch.

Strache verurteilt Terrorakt

Über die Attacke auf das Satiremagazin “Charlie Hebdo” in Paris herrscht in Österreich Entsetzen. Nach Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) brachte auch FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache sein Mitgefühl zum Ausdruck und verurteilte den Terrorakt. Er wünsche “den französischen Behörden viel Erfolg für eine rasche Ergreifung der feigen Mörder und ihrer Hintermänner.”

IGGiÖ-Al-Rawi “entsetzt”

Omar Al-Rawi, Funktionär in der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGiÖ) und SPÖ-Mandatar, zeigte sich auf Twitter “entsetzt und wütend” über den Anschlag. “Wer immer diese Kriminellen Verbrecher waren. Ich verurteile sie a.schärfste”, schrieb Al-Rawi.

Merkel: “Durch nichts zu rechtfertigen”

Die abscheuliche Tat sei nicht nur ein Angriff auf die Franzosen und die innere Sicherheit Frankreichs. “Sie stellt auch einen Angriff auf die Meinungs- und Pressefreiheit dar, ein Kernelement unserer freiheitlich-demokratischen Kultur, der durch nichts zu rechtfertigen ist”, schrieb Merkel in einem Telegramm an Frankreichs Staatschef Francoise Hollande.

Das deutsche Innenministerium erklärt, es bleibe bei der abstrakt hohen Gefährdungslage durch islamistischen Terror. Hinweise über eine konkrete Gefahr in der Bundesrepublik lägen nicht vor. Für eine Entscheidung über zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen in Deutschland sei es noch zu früh.

USA, NATO verurteilen Bluttat

Die USA haben den Anschlag auf eine französische Satire-Zeitung “auf das Schärfste” verurteilt. “Jeder hier im Weißen Haus ist im Gedanken bei den Familien derjenigen, die bei diesem Angriff getötet oder verletzt wurden”, sagte Präsidentensprecher Josh Earnest am Mittwoch dem Fernsehsender MSNBC.

Die US-Regierung stehe wegen des Angriffs, bei dem in Paris mindestens zwölf Menschen getötet wurden, im engen Kontakt mit Frankreich. Washington sei bereit, bei der Aufklärung zu helfen. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg teilte mit: “Dies war eine barbarische Tat und ein abscheulicher Angriff auf die Pressefreiheit. (…) Terrorismus in all seinen Arten und Erscheinungsformen kann niemals toleriert oder gerechtfertigt werden.”

Putin verurteilt “jede Form von Terrorismus”

Nach dem Anschlag hat Russlands Präsident Wladimir Putin jede Art von Terrorismus verurteilt. Der Präsident drücke sein “tiefes Mitgefühl für die Angehörigen der Opfer und auch für die Menschen von Paris und alle Franzosen” aus, sagte ein Kreml-Sprecher am Mittwoch. “Moskau verurteilt scharf jede Form von Terrorismus.”

Französische Muslimvertreter verurteilen Anschlag

Der blutige Anschlag ist auch von französischen Muslimvereinigungen scharf verurteilt worden. Der französische Rat des muslimischen Glaubens (CFCM) verurteilte am Mittwoch im Namen der “Muslime Frankreichs” entschieden den “barbarischen” Akt “gegen Demokratie und Pressefreiheit”.
Auch die den Muslimbrüdern nahestehende Union der islamischen Organisationen Frankreichs (UOIF) kritisierte den “kriminellen Angriff und diese schrecklichen Morde”. Die Zahl der Muslime in Frankreich ist nicht genau bekannt. Schätzungen gehen von bis zu fünf Millionen Menschen aus.

Vatikan verurteilt Bluttat

Der Vatikan hat den Anschlag auf das französischen Satiremagazins “Charlie Hebdo” verurteilt. Die Attacke sei erschütternd, nicht nur wegen den vielen Todesopferns sondern auch wegen des Anschlags auf die Pressefreiheit, verlautete es aus der vatikanischen Pressestelle am Mittwoch mit.

Juncker verurteilt “unerträglichen Akt”

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat den Terroranschlag als “unerträglichen Akt” und “Barbarei” verurteilt. Juncker erklärte am Mittwoch in einer Stellungnahme in Brüssel, er sei “zutiefst schockiert von der brutalen und inhumanen Attacke” auf die Redaktion von “Charlie Hebdo”.

Juncker sprach im Namen der EU-Kommission Frankreich seine Solidarität aus und erklärte, seine Gedanken seien bei den Opfern und ihren Familien.

Faymann: Unsere Werte werden siegen

Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) hat nach der Attacke in Paris seine Anteilnahme geäußert. Ein solches Attentat könne die Werte der freien, aufgeklärten Gesellschaft nicht angreifen. “Unsere Werte – Demokratie und Menschlichkeit, Meinungsfreiheit und Pressefreiheit – werden siegen”, erklärte der Kanzler am Mittwoch laut einer Aussendung.

Der italienische Regierungschef Matteo Renzi äußerte “Entsetzen und Bestürzung”. “Die Gewalt wird immer verlieren gegen die Freiheit und die Demokratie”, schrieb der 39-Jährige am Mittwoch auf Twitter. Der Sozialdemokrat drückte seinem Gesinnungsgenossen, Frankreichs Präsident Francois Hollande, seine “totale Nähe (…) in diesem schrecklichen Moment” aus.

Dänischer Mohammed-Karikaturist: “Gruselig”

Der dänische Mohammed-Karikaturist Kurt Westergaard hat den Anschlag auf das islamkritische Satiremagazin “Charlie Hebdo” in Paris “gruselig und schrecklich” genannt. Dem dänischen Rundfunk DR sagte Westergaard am Mittwoch, Satire müsse immer einen Platz in einer demokratischen Gesellschaft finden können. Bei der Attacke auf das Magazin starben mindestens zwölf Menschen.

Der Zeichner Westergaard lebt seit dem weltweiten Streit um seine Mohammed-Karikaturen, die 2005 in der Zeitung “Jyllands-Posten” erschienen waren, unter Polizeischutz. Einen Mordanschlag in seinem Haus überlebte er knapp. Auch die Zeitungsredaktion wurde bedroht.

Um seine eigene Sicherheit fürchtet Westergaard nach dem Anschlag in Paris nicht mehr als vorher. Dänemarks Geheimdienst PET sorge seit Jahren dafür, “dass ich ruhig und sicher leben kann. Ich bin mir sicher, dass ich das auch weiter tun kann”, sagte Westergaard DR.

Auch bei Schweizer Karikaturisten hatb das Attentat auf die französische Satirezeitschrift “Charlie Hebdo” Bestürzung ausgelöst. “Ich bin sehr traurig”, sagte der langjährige Westschweizer Zeichner Raymond Burki. Er bezeichnete das Attentat als “unvorstellbares Drama”. Burki war 38 Jahre für die Westschweizer Zeitung “24 heures” tätig. Wenn diese Berichte korrekt seien, habe die Welt “große Federn” verloren, sagte er. Wegen einer Zeichnung getötet zu werden, sei unglaublich.

Heimischer Verlegerverband “schockiert”

“Schockiert” zeigte sich Thomas Kralinger, Präsident des Verbandes Österreichischer Zeitungen (VÖZ), über den Anschlag auf das Satireblatt “Charlie Hebdo”. “Wer Journalisten tötet, zielt auf das Herz der Demokratie”, so Kralinger in einer Aussendung. “Wenn Medienmitarbeiter um ihr Leben fürchten müssen, wenn sie ihrem Job nachkommen und Kritik äußern, ist die Freiheit der Gesellschaft in Gefahr.”

Die Antwort auf “missliebige Berichterstattung” könne dem VÖZ-Präsident zufolge “niemals Gewalt” sein. “Bei unseren Appellen für mehr Pressefreiheit dachten wir meist zuerst an junge Demokratien oder diktatorische Regime, nun sterben Journalisten in der Mitte Europas. Heute ist ein schwarzer Tag für die europäische Pressefreiheit”, betonte Kralinger angesichts der Attacke auf das französische Medium, bei der mehrere Menschen ums Leben gekommen sind.

Auch Franz C. Bauer, Vorsitzender der Journalistengewerkschaft in der GPA-djp, fand gegenüber der APA deutliche Worte: “In den vergangenen Jahren war zu beobachten, dass der Druck auf kritische Medien zunimmt.” Dies geschehe einerseits aus “verschiedenen politischen Richtungen”, aber auch aus “religiösen Motiven”. “Es wird immer gefährlicher, kritische Meinungen zu veröffentlichen, was ein größeres Maß an Mut von Journalisten erfordert.” Das Kuratorium für Journalistenausbildung zeigte sich via Twitter “entsetzt über diesen Anschlag auf die Pressefreiheit”.

Das Komitee zum Schutze der Journalisten (CPJ) hat den Pariser Anschlag auf das islamkritische Satireblatt scharf kritisiert. “Das ist mitten im Herzen Europas ein schamloser Angriff auf die Pressefreiheit”, sagte CPJ-Vize Robert Mahoney am Mittwoch in New York. “Das Ausmaß der Gewalt ist entsetzlich. Journalisten müssen jetzt zusammenstehen, um eine klare Botschaft auszusenden: Solche Mordanschläge werden uns nicht zum Schweigen bringen.”

Einen “barbarischen Akt der Gewalt gegen Journalisten und die Medienfreiheit” ortete unterdessen die europäische Journalistenvereinigung (EFJ). Deren Präsident, Mogens Blicher Bjerregaard, werde nach Paris reisen, um den Opfern seine Ehre zu erweisen. Als “Anschlag auf das Grundrecht der Presse- und Meinungsfreiheit” bezeichnete der Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), Michael Konken, nach DJV-Angaben am Mittwoch in Bonn die Attacke. Er sprach den Toten das Beileid aller DJV-Mitglieder aus.

Vom Anschlag nicht in seiner Arbeit beeinflussen lassen will sich unterdessen das deutsche Satiremagazin “Titanic”. “Wenn ein Thema für uns wichtig ist und wir die Witze lustig finden, drucken wir das”, sagte dessen Chefredakteur Tim Wolff dem “Wiesbadener Kurier” (Donnerstagsausgabe). Er wies darauf hin, dass auch “Titanic” schon Mohammed-Karikaturen nachgedruckt habe. Wolff nannte es allerdings “beunruhigend”, dass Menschen glaubten, sich gegen Wort und Bild mit Waffengewalt wehren zu müssen.

Jüdische Organisation warnt vor Terrorwelle

Der Europäisch Jüdische Kongress (EJC) hat nach dem Anschlag auf das französische Satiremagazin “Charlie Hebdo” vor einer Terrorwelle gewarnt. “Leider sehen wir den Beginn einer Welle des Terrors auf den Straßen Europas”, sagte EJC-Präsident Moshe Kantor am Mittwoch laut einer Mitteilung in Brüssel. “Dies ist ein Krieg gegen die Redefreiheit und die europäische Lebensweise.”

Kantor erinnerte an das Attentat auf eine jüdische Schule im französischen Toulouse 2012 und den Anschlag auf das Jüdische Museum in Brüssel im vergangenen Jahr. Der EJC-Präsident forderte von der französischen Regierung ein “härteres Durchgreifen gegen Extremisten und solche, die Hass verbreiten”. Dazu müssten etwa die Polizei und die Geheimdienste gestärkt werden.

Cameron: “abscheuliche Tat”

Der britische Premierminister David Cameron hat sich über die Attacke auf das Satiremagazin “Charlie Hebdo” in Paris entsetzt gezeigt. Es handle es sich um eine abscheuliche Tat. Sein Land stehe beim Kampf gegen den Terrorismus an der Seite Frankreichs.

Auch der finnische Ministerpräsident Alexander Stubb verurteilte den Angriff. “Wir müssen uns alle für die Rede- und Meinungsfreiheit einsetzen”, schrieb er am Mittwoch über Twitter. Europarats-Generalsekretär Thorbjörn Jagland teilte mit, er sei “schockiert” über den Vorfall.

Solidarität auf Twitter

Auf Twitter kursiert derzeit das Hashtag #JeSuisCharlie (Ich bin Charlie). Tausende drücken ihre Solidarität aus.

(APA)

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