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Atomstreit: Nordkorea will volle Anerkennung

Nordkorea hat den Verzicht auf Atomwaffen mit einer vollen Anerkennung vor allem durch die USA verknüpft. Im Gegenzug solle sich die US-Regierung zu "friedlicher Koexistenz" verpflichten.

Nordkorea hat den Verzicht auf Atomwaffen mit einer vollen Anerkennung vor allem durch die USA verknüpft. Außerdem sollen die USA Pläne zum Sturz der kommunistischen Regierung in Pjöngjang aufgeben, fügte Kim hinzu.Die Regierung in Pjöngjang sei bereit, “überprüfbar auf Atomwaffen zu verzichten, wenn Nordkorea und die USA ihre Beziehungen normalisieren“, sagte der nordkoreanische Delegationsleiter bei den Sechs-Nationen-Gesprächen, Kim Kye Gwan, am Mittwoch nach Angaben von Diplomaten in Peking.

Im Gegenzug solle sich die US-Regierung zu „friedlicher Koexistenz“ verpflichten und Pläne zum Sturz der kommunistischen Regierung in Pjöngjang aufgeben, fügte Kim hinzu. Ein zweieinhalbstündiges Plenum aller sechs Delegationen am zweiten Tag der Gespräche verlief nach Angaben der Teilnehmer in positiver Atmosphäre.

Der nordkoreanische Delegationsleiter gab nicht zu erkennen, ob seine Regierung einer Überprüfung der Atomanlagen durch die Internationale Atomenergieorganisation (IAEO) zustimmen würde. Im Dezember 2002 hatte Pjöngjang die IAEO-Inspektoren des Landes verwiesen, nachdem die USA den Vorwurf erhoben, Nordkorea arbeite an einem Programm zur Urananreicherung. Bei der Eröffnung der Gespräche am Dienstag hatte US-Verhandlungsführer Christopher Hill gesagt, Washington betrachte Nordkoreas Souveränität „als Tatsache“ und habe keine Angriffspläne.

Der nordkoreanische Delegationsleiter erklärte den Angaben zufolge weiter, dass in Südkorea Atomwaffen stationiert seien. Er wolle wissen, wie diese Waffen aus dem Land entfernt werden könnten, ergänzte Kim demnach. Ein Mitglied der US-Delegation bestätigte, dass der nukleare Schutzschild angesprochen worden sei. Dieser soll Südkorea vor einem etwaigen Angriff des kommunistischen Nordens schützen. Sowohl die USA als auch die Regierung in Seoul betonen allerdings, dass keine amerikanischen Atomwaffen auf südkoreanischem Boden stationiert seien.

Nordkorea wies dem Yonhap-Bericht zufolge ferner einen amerikanischen Vorschlag aus der jüngsten Verhandlungsrunde im Juni 2004 zurück. Der US-Vorschlag sei „unvernünftig“ und enthalte keine spezifischen Angaben über eine friedliche Koexistenz, sagte Kim. In dem US-Vorschlag werden dem Land drei Monate Zeit eingeräumt, um sein Atomprogramm einzufrieren und die Entwaffnung einzuleiten. Hill sagte dazu, die Position Washingtons habe sich nicht geändert. Zudem verlangte der Unterstaatssekretär, dass bei den Verhandlungen in Peking auch noch andere Themen wie Raketentechnologie und Menschenrechte angesprochen werden sollten.

„Die Aufmerksamkeit richtet sich auf die Gespräche zwischen den USA und Nordkorea“, sagte der japanische Delegationschef Kenichiro Sasae nach der Plenumssitzung. Gastgeber China forderte von allen Beteiligten „politischen Mut“. Die Gelegenheit zu einer friedlichen Beilegung des Atomkonflikts müsse genutzt werden, sagte der chinesische Delegationsleiter Wu Dawei.

Die Delegationen aus Washington und Pjöngjang waren bereits am Montag und Dienstag zu bilateralen Gesprächen zusammengetroffen. Hill sagte anschließend, die zweite Gesprächsrunde sei „gut“ und „ernsthaft“ verlaufen. Die Debatte könne jedoch lange dauern, jede Seite beschränke sich bisher darauf, ihre Haltung und ihre Probleme zu erläutern. Es sei auch der im Juni von der US-Regierung gemachte Vorschlag diskutiert worden, wonach Pjöngjang endgültig sein Nuklearwaffenprogramm beenden solle, um im Gegenzug Hilfe bei der Energieversorgung oder in anderen Bereichen zu erhalten. Dies habe die nordkoreanische Seite abgelehnt. Neben den beiden koreanischen Staaten sind die USA, China, Russland und Japan an den Gesprächen beteiligt.

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