Spanische und französische Physiker haben nun aufgeklärt, was dabei vor sich geht – und dafür sogar Bierflaschen mit Hochenergielasern beschossen. Ihr Vortrag auf einem Treffen der American Physical Society (APS) trug den Titel: “Warum schäumt eine Bierflasche nach einem plötzlichen Stoß auf ihre Öffnung über?” Eigentlich widmeten sich die Physiker aber dem Phänomen der Kavitation, der Implosion von Luftblasen in Flüssigkeiten, das zum Beispiel Schiffsschrauben oder Turbinen beschädigen kann.
Hochgeschwindigkeitskameras zeigen Ursache
Mit Hilfe von Hochgeschwindigkeitskameras konnten die Forscher zeigen, warum das Bier überschäumt: Nach dem Stoß auf die Öffnung wandert eine Druckwelle durch die Flasche, wird am Boden reflektiert und wandert so auf und ab. Dabei bringt sie Luftbläschen hervor, die sogenannten “Mutterbläschen”, die gleich wieder zu einer Wolke von “Tochterbläschen” implodieren.
Es zeigte sich, dass diese Tochterbläschen viel rascher wachsen, und das verschafft dem Schaum Auftrieb. “Auftrieb führt dazu, dass Bläschenfahnen entstehen, die in ihrem Aussehen Atompilzen gleichen”, erklärte Javier Rodriguez-Rodriguez von der Carlos III Universität in Madrid in einer Mitteilung der APS.
Der perfekte Bierpilz
Das mache die Schaumbildung so explosiv: “Je größer die Blasen werden, desto schneller steigen sie auf und umgekehrt”, sagte er. Durch diese Wechselwirkung werde der größte Teil des Getränks in Schaum verwandelt.
Bierflaschen mit Hochenergielasern beschossen
Um auszuschließen, dass nicht Bewegungen den Effekt auslösten, beschossen die Forscher zudem stillstehende Flaschen mit Hochenergielasern. Auch das erzeugte einen perfekten Bierpilz. Diese Methode ist zwar weniger praktikabel als der Flaschenschlag, dafür sicherer, denn beim Aufprall können sich Glassplitter lösen.
Konkrete Anwendungsgebiete
Nebst Unterhaltung zur Happy Hour habe diese Forschung, die vom spanische Forschungsministerium unterstützt wurde, auch ganz konkrete Anwendungen, schrieb die APS. So könnten die Resultate für andere von Kavitation betroffene technische Systeme nützlich sein oder natürliche Phänomene wie den Gasaustritt aus dem Nyos-See in Kamerun erklären. Aus diesem See wurden 1986 große Mengen von gelöstem Kohlendioxid freigesetzt. 1.700 Menschen wurden getötet. (APA)
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