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Atomgespräch: Es herrscht Uneinigkeit

Nach den Atomgesprächen zwischen den Vereinigsten Staaten von Amerika und Nordkorea in Berlin herrscht offenbar Uneinigkeit über die Ergebnisse des Treffens.

Das Außenministerium in Pjöngjang teilte am Freitag mit, es habe Fortschritte und eine „gewisse Übereinkunft“ gegeben. Der US-Sondergesandte Christopher Hill schien von dieser Einschätzung überrascht. „Entschuldigung, aber ich bin mir nicht ganz sicher, wovon sie reden“, sagte Hill vor Journalisten in Südkorea. Hill hatte sich in Berlin in dieser Woche mit Nordkoreas Chefunterhändler Kim Kye Gwan getroffen – ein Treffen, das es in dieser Form bisher nicht gegeben hatte.

Die Gespräche hätten in einer positiven und aufrichtigen Atmosphäre stattgefunden, erklärte das nordkoreanische Außenministerium. Ein Ministeriumssprecher sagte der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA zufolge, der direkte Dialog zwischen den USA und Nordkorea werde dabei helfen, den Atomstreit zu lösen.

Die USA bestritten dagegen, dass es sich bei dem am Donnerstag zu Ende gegangenen Treffen um direkte Gespräche gehandelt habe – eine langjährige Forderung Nordkoreas, die von den USA bisher stets abgelehnt wurde. „Wir hatten keine bilateralen Gespräche“, sagte Präsidialamtssprecher Tony Snow in Washington. Es seien lediglich Gespräche des US-Sondergesandten Hill mit einem Vertreter Nordkoreas zur Vorbereitung der nächsten Runde der Sechs-Parteien-Gespräche gewesen.

Die Verhandlungen treten seit September 2005 auf der Stelle. Die USA, Südkorea, China, Russland, und Japan wollen das verarmte und weitgehend isolierte Nordkorea dazu bewegen, auf Atomwaffen zu verzichten. Die Gespräche wurden im Dezember wieder aufgenommen, nachdem Nordkorea im Oktober erstmals einen Atomtest unternommen hatte.

Hill reiste nach den Gesprächen weiter nach Seoul, Peking und Tokio, um die dortigen Regierungen über den Stand zu informieren. Bei seiner Ankunft in Südkorea zeigte er sich überrascht über eine vermeintliche Übereinkunft. Er räumte aber ein, die Gespräche in Berlin seien sehr nützlich gewesen. Nun müssten die Ergebnisse dieser Unterredungen in die nächste Runde der Sechs-Parteien-Gespräche eingehen. Hill betonte, über die Atomfrage müsse in diesem Sechser-Forum debattiert werden.

US-Außenministerin Condoleezza Rice äußerte bei ihrem Besuch in Deutschland die Hoffnung auf eine baldige Fortsetzung der multilateralen Gespräche. Hill sagte, er hoffe auf eine Fortsetzung noch vor dem 18. Februar, wenn nach dem Mondkalender Neujahr gefeiert wird.

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