„Die Finalkämpfe sind immer spannend“, sah es Bundestrainer Prof. Dr. Bruno Hartmann weit weniger dramatisch als die Zuschauer in der vollbesetzten Hauptschulturnhalle in Götzis, die soeben den vierten Europameisterschaftstitel der Nikola Hartmann (bis 62 kg) feierten.
Die Ringerin des Zepter KSV Götzis zog damit mit ihren WM-Titeln gleich und bezeichnete diesen Titel bei ihrer Heim-EM als „Traum, der in Erfüllung gegangen ist“. Elvira Barriga, ebenfalls Götzis (bis 75 kg), komplettierte das hervorragende Mannschaftsergebnis der ÖARV-Frauen mit Silber. „Es war unsere erfolgreichste Europameisterschaft“, begann der Bundestrainer dann doch noch zu schwärmen.
Noch am ersten Tag, vor allem zum Auftakt, sah es allerdings überhaupt nicht nach Feiern aus. Nikola Hartmann kassierte gegen die Russin Natalia Ivanova gleich eine Schulterniederlage und war „am Boden zerstört“ (Bruno Hartmann/siehe Seite 40). Doch Barriga sorgte in ihrem Pool mit zwei Erfolgen für Aufsehen, brachte das ÖARV-Schiff wieder auf Erfolgskurs und den Druck so in ihren Sog.
Enttäuscht war Hartmann von dem Protest der Polen, die die 5:6-Niederlage Malgorzata Bassas nicht hinnehmen wollten. Ein Wurf Bassas wurde von einem schwachen Schiedsrichter (Nikola Hartmann: „Eine Katastrophe!“) mit drei Punkten belohnt, doch war beim Videostudium klar ersichtlich, daß dieser außerhalb der Markierung erfolgte.
Nervenaufreibend
Das Finale war nichts für schwache Nerven. Die 23jährige begann zu hastig, war u.a. aufgrund eines Beinangriffs schnell 0:2 im Hintertreffen. Ein Aufreißer am Boden brachte die 3:2-Führung, die Bassa jedoch mit einem gekonnten Wurf in ein 5:4 umwandelte.
33 Sekunden vor Schluß wurde die von Zuschauern und Hartmanns Betreuern längst geforderte Passivität der Polin geahndet und wiederum am Boden stellte Hartmann den 6:5-Sieg (nach dem Protest gar 7:5-Erfolg), sicher. „Ich habe mich zu sehr auf ihren Kampfstil eingelassen, darum wurde es sehr nervenaufreibend.“
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