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Assassins Creed 3 Brotherhood

Ezio - diesmal mit Verstärkung: Assassins Creed Brotherhood.
Ezio - diesmal mit Verstärkung: Assassins Creed Brotherhood. ©Waibel
Gemeinsam statt einsam heißt das neue Spielprinzip des aktuellsten Ablegers der Assassins Creed-Reihe. Während der turnende Meuchler bisher als einsamer Wolf durch die Lande streifte, schließen sich Ezio diesmal einige Gleichgesinnte an und mit ihm zu einer Bruderschaft der Meuchelmörder zusammen.
Impressionen

PC-Zocker müssen derweil noch darben, während sich PS3 und 360er-Eigner schon seit geraumer Zeit über die durchaus sehr gelungene Fortsetzung des Meuchelmörder-Epos freuen dürfen. Ezio turnt durch den Vatikan des 16. Jahrhunderts und erledigt wieder allerlei Aufträge als bezahlter Mörder. Das Setting darf als gelungen bezeichnet werden.

Italien, Anfang des 16. Jahrhunderts: Die mächtige Borgia-Familie stellt den Papst, welcher im Besitz des mythischen Eden-Splitters ist. Ezio raubt dem Kirchenfürsten den Splitter und erlangt in weiterer Folge Kenntnis von einer drohenden Katastrophe in weit entfernter Zukunft. Ausnahmsweise lässt der schleichende Meuchler sein Opfer diesmal am Leben und flüchtet gemeinsam mit seinem Onkel aus der heiligen Stadt. Ziel: Das Anwesen der Auditore-Familie.   

Doch es wäre nicht einer der beliebtesten Action-Titel auf Konsole und PC, wenn die Lage im vermeintlich sicheren Rückzugsgebiet lange ruhig bleiben würde. So wird die Festung bereits kurz nach Eintreffen der beiden von Truppen der Borgia gestürmt. Ezios Onkel kommt ums Leben, was den Neffen verständlicherweise auf Rache sinnen lässt. Da seine Widersacher in Rom sitzen, tritt Ezio den Weg zurück in die Höhle des Löwen an und reist in die ewige Stadt.

Da er alleine gegen die gewaltige Streitmacht der Borgia auf verlorenem Posten kämpft, macht sich Ezio daran, die alte Gilde der Assassinen wieder aufzubauen. Zug um Zug macht er Boden gut und beschneidet die Macht der alten Feinde, indem er sie einen nach dem anderen ausschaltet. Das ganze Spielgeschehen läuft wie gewohnt stylish und elegant ab, Ezio turnt in weißer Tracht und prachtvoller Rüstung durch die Gassen von Rom, hangelt sich auf Häuser und Dächer und bewegt sich elegant in Parcour-Manier weit über die Köpfe seiner Häscher geschickt durch die Stadt fort. Aus dieser luftigen Höhe sind auch Sprung-Attacken möglich, mit der der Assassine seine Opfer lautlos vom Leben zum Tode befördert. 

Fast ein Stilbruch zu früheren Assassins Creed-Titeln ist aber auch die Leichtigkeit, mit der sich Ezio mit Schwert, Axt oder Krummsäbel selbst in direkter Konfrontation mit größeren Gegnermengen erfolgreich durchsetzt. Rohe Gewalt und Rambo-Manier in einem Meuchelmörder-Schleichspiel? Nanu? Aber auch ein anderes Feature stößt der langjährigen Fangemeinde etwas sauer auf: Da die Borgia das Volk nur unterdrückt und ausbeutet, reißen sich viele der Bürger schier darum, es den Despoten endlich heimzuzahlen. Deswegen kann Ezio aus einem reichen Fundus von potentiellen Nachwuchs-Assassinen schöpfen und baut Zug um Zug die dem Spiel namensgebende Bruderschaft der Assassinen wieder auf. Dieses Bruderschaft-Feature wird mit der Zeit so mächtig, dass das Game für Hardcore-Fans fast zu leicht anmutet. Doch Casual-Gamer freut das.

Nehmen wir an, Ezio ist zu offensiv vorgegangen und steckt in der Bredouille: Dann kann der Meister-Assassine seine rekrutierten Mitstreiter herbeirufen, die gemeinsam mit ihm jedes noch so große Problem im Hand- äh Messerumdrehen lösen. Über die in ganz Rom verteilten Taubenschläge kann der Auditore mit seinen Weggefährten in Kontakt treten und die Bruderschaft verwalten. Er entsendet angehende Assassinen auf Trainingsmissionen und staffiert die Kämpfer aus.

Zwar nutzt sich das Assassins-Creed Prinzip schön langsam ab, doch gerade mit dem Bruderschafts-Feature werden möglicherweise neue Spielertypen angesprochen, die lieber gemeinsam statt einsam knifflige Aufträge lösen. Darüber hinaus wurde das Alte Rom fantastisch in Szene gesetzt und ein Parcour-Ausflug über die abendlichen Dächer im Sonnenuntergang mit einem Ausblick auf Kolosseum, Pantheon oder sixtinische Kapelle ist ein besonderes Erlebnis.

Aus dem Machtbereich der Borgia zurückeroberte Stadtteile blühen auf, Ezio kann dazu auch kleinen Geschäftsbetreibern mit einer Finanzspritze unter die Arme greifen. So kommt die Infrastruktur in Gang und füllt auch die Kasse der Bruderschaft. So verbirgt sich hinter dem Schleich- und Metzelspiel auch ein klein wenig Wirtschaftssimulation.

Fazit:

Assassins Creed Brotherhood polarisiert. Für den einen ist es nicht zuletzt dank Brotherhood-Feature der beste Teil der Serie, viele Hardcore-Fans fühlen sich durch den daraus resultierenden niedrigeren Schwierigkeitsgrad vor den Kopf gestoßen und gehen auf die Barrikaden. So bleib es zu guter letzt daran hängen, was man von Assassins Creed Brotherhood erwartet. Wer sich auf den Titel einlässt, der erlebt ein wunderbar rundes Game mit Geschicklichkeits-Abschnitten, kniffligen Schleichpassagen und einem coolen Miteinander-Feature. Das ganze wurde fulminant im Setting des Alten Rom inszeniert, Gänsehaut-Momente inklusive. Mir gefällt Brotherhood jedenfalls und ich reihe mich ein die Riege jener, die dieses AC für das beste aller Zeiten halten.

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