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Artenvielfalt mit Dachbegrünung

Sogar Dachflächen bringt man einfach zum Erblühen.
Sogar Dachflächen bringt man einfach zum Erblühen.
Naturnahe Lebensräume für Tiere und Pflanzen lassen sich in jedem Garten schaffen. Sogar Dachflächen bringt man so einfach zum Erblühen.
Artenvielfalt mit Dachbegrünung

Dächer sind ideale Futterflächen und zugleich Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge und Vögel. Begrünte Dächer können außerdem bis zu 50 Liter Niederschlagswasser pro Quadratmeter aufnehmen.

Daniel Meusburger, Daniel Garten- & Landschaftsbau, Bezau

Sie tragen dadurch erheblich zum Hochwasserschutz bei, speziell in dicht bebauten Gegenden. Zudem sind begrünte Flächen kühler als Kies, Stein oder Blech und helfen in Zeiten des Klimawandels dabei, die Umgebungstemperatur von Gebäuden an heißen Sommertagen niedrig zu halten. Grund genug, den Dächern als potenziellen Grünzonen mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Biodiversitätsdächer

Bereits Flachdächer in Leichtbauweise ab etwa 80 kg/m² Auflast eignen sich statisch für eine extensive Begrünungen. Selbst auf geringen Substratstärken entwickelt sich langfristig ein selbsterhaltender Lebensraum, vergleichbar mit alpinen Rasenflächen. Fast gänzlich ohne Pflegemaßnahmen.

Daniel Meusburger

Bei sommerlicher Hitze trocknet der Bewuchs zwar gänzlich aus. Trockenspezialisten regenerieren sich jedoch auch unter diesen Voraussetzungen rasch. Es bildet sich eine typische Wiesenvegetation. Gehölze können sich mangels Wurzelraum hier nicht dauerhaft ansiedeln. Nur in den ersten Jahren sind mehrfach Kontrollgänge notwendig.

Struktur schaffen

Fügt man dem begrünten Dach Totholzstücke, Sand- und Kiesbereiche hinzu, lassen sich optisch schöne Modellierungen schaffen, die das Dach als Lebensraum aufwerten. Vieles davon fällt in unmittelbarer Umgebung an und steht oft günstig zur Verfügung.

Der Bewuchs orientiert sich am aufgeschütteten Substrat. Die Höhe der Vegetationsschicht verhält sich in der Regel proportional zur Substrathöhe. Durch eine unregelmäßige Verteilung der Auflage, beispielsweise zwischen 5 und 20 Zentimeter, siedeln sich je nach Substrathöhe mit der Zeit verschiedene Pflanzen an.

Zusätzlich variiert mit den verschiedenen Substratarten auch die Vegetation. Mineralische Bestandteile wie Ziegelsplitt, Blähton oder Lava-Bims bieten weniger Nährstoffe, entwässern dafür aber auch rascher. Es stellt sich ein geringerer Aufwuchs ein als bei einer ähnlich mächtigen Schüttung mit Oberboden.

Die Grundidee sollte sein, dabei wenig Fremdmaterial zu verwenden und möglichst viele Strukturen aus Holz, verschiedenem Substrat, verschiedenen Substrathöhen oder Steinen zu schaffen.

Saatgut

Regionales, standortgerechtes Saatgut hat auf Naturdächern die größten Erfolgsaussichten. Gute Erfahrungen wurden vor allem mit Sämereien von vielfältigen Wiesen gemacht. Man kann das Saatgut auch an passenden Standorten selbst ernten und somit auf angepasste, qualitativ hochwertige Sämereien zurückgreifen.

Dabei empfiehlt es sich, für die Saatguternte Wiesen zu wählen, deren Vegetation zur geplanten Schüttung des Daches passt. Wer eine alpine Rasenfläche auf dünner Schüttung plant, kann die Suche nach passendem Saatgut mit einer Wanderung verbinden.

Aussaat durch Mähgut

Eine andere Möglichkeit, um die Samen bestimmter Wiesen auf dem frisch geschütteten Substrat einer Dachfläche auszubringen, bietet die Mähgutübertragung. Dabei wird eine Spenderwiese gemäht und das Schnittgut gleich im frischen Zustand auf dem Dach ausgebracht.

Alternativ kann es aber auch als Heu zwischengelagert und zu einem späteren Zeitpunkt auf den Dachflächen ausgestreut werden. Dieses Mähgut enthält Samen von Arten, die an die Umweltbedingungen in dem Gebiet bestens angepasst sind.

So lassen sich landwirtschaftlich extensiv genutzte Wiesen sinnvoll erhalten und ihr Potenzial weitergeben. So kann man mit diesen Dächern nachhaltig zur Sicherung der Artenvielfalt beitragen.

(Gartentipp der NEUE Vorarlberger Tageszeitung)

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