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"Arnie" nimmt beim Klimaschutz Kurs auf Europa

©EPA
Wer zu "Governor Arnold Schwarzenegger" ins Büro will, geht durch einen Flur, dessen Wände voller Poster und Fotos sind. Sie zeigen "Arnie" als Bodybuilder und "Mr. Universum".

Auch ein Jugendbild zusammen mit dem damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan sticht ins Auge. Sehr viele Fotos zeigen ihn als Regierungschef von Kalifornien. Der gebürtige Österreicher mit außergewöhnlicher Karriere gilt mittlerweile als engagierter Umweltpolitiker und „Klimaretter“. Ein Grund für Frank-Walter Steinmeier, als erster deutscher Außenminister seit 50 Jahren in den Sonnenstaat an die US-Westküste zu fahren. Er ist auf der Suche nach starken Partnern im Kampf gegen den Klimawandel.

Steinmeier braucht den Republikaner Schwarzenegger wahrlich nicht von der Dringlichkeit des Klimaschutzes zu überzeugen. In Sacramento, Hauptstadt des Bundesstaates, ist man dem Thema gegenüber viel aufgeschlossener als im fernen Washington. „Kalifornien wird nicht auf die Bundesregierung (in Washington) warten, wenn es darum geht, energisch gegen die globale Erwärmung vorzugehen“, hatte der durch seine Filme „Conan, der Barbar“ und „Terminator“ weltbekannte Gouverneur schon vergangenen Sommer gesagt. Genau das ist es, warum Steinmeier den Weg nach Sacramento fand. Das erste Mal besucht er auf auf einer USA-Reise nicht seine Kollegin Condoleezza Rice, die mit dem globalen Kampf gegen den Klimawandel ähnliche Schwierigkeiten hat wie US-Präsident George W. Bush.

Der deutsche Chefdiplomat sprach nach dem Treffen mit Schwarzenegger diplomatisch zurückhaltend zwar von einer möglichen „kleinen Weichenstellung“, was man vermutlich nicht noch vorsichtiger hätte formulieren können. Steinmeier hoffte vor dem Gespräch darauf, dass sich Schwarzenegger wahrnehmbarer engagiert. Die Hoffnungen wurden erfüllt: Der Gouverneur sagte zu, am 29. Oktober nach Lissabon zu einer EU-Klima-Konferenz zu kommen. Steinmeier lud ihn auch nach Deutschland ein. Schwarzenegger bekennt sich klar zum Klimaschutz und das auch gegen Widerstand aus den eigenen republikanischen Reihen.

Das Motto des siebenten US-Präsidenten Andrew Jackson, das sich Schwarzenegger im Flur eingerahmt hat, könnte auch seine Devise sein: „Ein Mann mit Mut, macht eine Mehrheit.“ („A man with courage, makes a majority.“) Steinmeier und Schwarzenegger verstehen sich gut. Beide unterhalten sich auf Englisch. Der Gouverneur trifft die mitgereiste deutsche Wirtschaftsdelegation, lässt sich bereitwillig mit den Unternehmer fotografieren. Steinmeier räumt ein, dass es ein Fehler war, dass ein halbes Jahrhundert kein deutscher Außenminister in Kalifornien war. Das nächste Mal dürfte es nicht so lange dauern. Das weiß auch Schwarzenegger, der in Abwandlung des legendären Spruchs des „Terminators“ „I’ll be back“ (Ich komme zurück) auf Postern gerne für seinen Bundesstaat wirbt: „Visit California – You’ll be back.“

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