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Ärger um falsch zugestellte Briefe: Post AG will von Problemen nichts wissen

Falsch zugestellte Briefe sorgen für Ärger.
Falsch zugestellte Briefe sorgen für Ärger. ©Symbolbild: Canva, APA/Philip Stotter
Mirjam Mayer (VOL.AT) mirjam.mayer@russmedia.com
Ein Mann aus Satteins berichtet gegenüber VOL.AT, dass Briefe wiederholt falsch zugestellt werden. Die Post AG will von den Problemen nichts wissen.

Kann es so schwer sein, einen Brief bei der richtigen Adresse in den Postkasten einzuwerfen? Diese Frage stellt sich ein VOL.AT-Leser aus Satteins. "Dass die Post Briefe falsch zustellt sind wir eh schon gewohnt, aber dass sie sie nicht wieder abholt - trotz Aufforderung - finde ich, ist der Gipfel", erklärt der Mann im VOL.AT-Gespräch.

In Satteins wurden mehrere Briefe falsch zugestellt. ©VOL.AT/Hartinger

Um Abholung gebeten

"Ich habe am Montag einen Brief für jemand anderen bekommen. Absender war die Wirtschaftskammer und es scheint etwas wichtiges drinnen zu sein", vermutet der Mann. Er habe unmittelbar nach Erhalt bei der Post angerufen und um Abholung und richtige Zustellung gebeten. "Sie haben alles aufgenommen und gemeint, sie leiten es weiter", verdeutlicht er. "Passiert ist gar nichts. Der Brief ist am Donnerstag immer noch hier bei mir."

"Es ist nicht meine Aufgabe"

Es handle sich um einen komplett anderen Adressaten. Wie es zu der Verwechslung kommen konnte, ist für den VOL.AT-Leser daher unverständlich. "Es ist nicht meine Aufgabe, dass ich im Dorf Briefe verteilen gehe", gibt er zu verstehen. Es ist nicht das erste Mal, dass es für den Satteinser Ärger mit der Post gab: "Es war sogar schon einmal so, dass ein eingeschriebener Brief für mich in einem anderen Ort abgeben wurde", erklärt er. Eine freundliche Nachbarin habe ihm den Brief schließlich gebracht. "Ich habe ihn nie unterschrieben", so der Mann. Das sei nicht einmal ein halbes Jahr her.

Ein Blick ins Logistikzentrum der Post in Wolfurt. ©VOL.AT/Pautlisch

Immer wieder Zustellprobleme

Eines scheint klar zu sein: Es handelt sich um keinen Einzelfall. Auch aus anderen Teilen Vorarlbergs und anderen Bundesländern hört man immer wieder von Problemen bei der Postzustellung. Gründe für die Falschzustellung gäbe es mehrere, etwa einen Zustellerwechsel oder -Ausfall aufgrund von Krankheit.

"Kein Probleme bekannt"

Von Problemen will die Post AG offiziell nichts wissen: "Aktuell sind uns in der Region rund um Satteins keine Probleme bekannt", erklärt Pressesprecher Hannes Huber auf VOL.AT-Anfrage. "Wir sind hier derzeit voll besetzt und haben keine längeren Verzögerungen."

Die Post versucht die Zustellung zu gewährleisten. ©Österreichische Post AG

Post spricht von Einzelfällen

"Wir bedauern es sehr, wenn in Einzelfällen ein Brief an der falschen Adresse eingeworfen wird", verdeutlicht Huber in einer schriftlichen Stellungnahme. "In solchen Fällen bitten wir darum, dies dem Zusteller zu übergeben, wenn er die nächsten Sendungen vorbeibringt. Auch bei Postfilialen kann solch ein Fehlwurf abgegeben werden."

Mähr: "Durchgehend Zustellprobleme"

Der Vorarlberger Postgewerkschafter Franz Mähr sieht die Situation anders: "Wir haben durchgehend Zustellprobleme", erklärt er im Gespräch mit VOL.AT. Es gingen auch ständig Beschwerden von Kunden ein. Mähr spricht von "nach wie vor brutalen Zuständen" in Dornbirn, Egg und Feldkirch. "In halb Vorarlberg würde ich sagen", verdeutlicht er. Es fehle nach wie vor an Personal. Es gebe Monate, in denen die Fluktuation bei 100 Prozent liegen würde.

Post-Gewerkschafter Franz Mähr bei Vorarlberg Live. ©VOL.AT

Post AG rekrutiert in Ungarn

"Die zentralistische Führung in Wien produziert Dinge, die nicht gut für das Personal vor Ort sind", meint der Gewerkschafter. Man finde in Vorarlberg seit Monaten kein Personal mehr. Die Post AG rekrutiere in Ungarn, in Vorarlberg seien mittlerweile rund 50 Ungarn im Dienst – angedacht waren laut Mähr rund 15 Leute. "Nichts gegen ausländische Mitarbeiter", erklärt er. Das Problem sei, dass sie die Sprache nicht sprechen. "Dort fangen auch schon die Zustellprobleme an." Das mache sich auch in der Qualität bemerkbar.

Keine Kritik an Mitarbeitern

Ausländische Mitarbeiter blieben auch nicht lange bei der Post, so der Gewerkschafter. "Sie gehen zu jemandem, der mehr zahlt", konstatiert Mähr gegenüber VOL.AT. "Die Post schafft es nach wie vor nicht, ein richtiges Personalkonzept auf die Füße zu stellen", ist sich der Gewerkschafter sicher. Er übe keine Kritik an den Mitarbeitern. "Die Mitarbeiter machen, was sie können", führt er weiter aus. "Der Faktor Mensch steht anscheinend bei der Post AG an letzter Stelle", meint Franz Mähr.

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