“Frau Merkel, Sie sind Politikerin. Sie machen Gesetze. Ich bin Redakteurin bei einem Magazin für Menschen mit Down-Syndrom, so wie ich es habe. Neun von zehn Babys mit Down-Syndrom werden in Deutschland nicht geboren, sie werden abgetrieben. Ein Baby mit Down-Syndrom darf bis wenige Tage vor der Geburt abgetrieben werden, das nennt man Spätabruch. Meine Kollegen und ich fragen Sie, Frau Merkel: Wie stehen Sie zum Thema Spätabbruch? Wieso darf man Babys mit Down-Syndrom bis kurz vor der Geburt noch abtreiben? Ich finde es politisch nicht gut. Ich will nicht abgetrieben werden, ich will auf der Welt bleiben”, erklärt die 18-Jährige.
“Förderung, gute Betreuung und Bildung”
Merkel zeigte sich sichtlich gerührt angesichts dieser Frage. “Ich finde es toll, dass sie hier diese Frage hervorbringen. Ich will persönlich sagen, ich bin in der DDR aufgewachsen, auf einem Gelände wo geistig behinderte Kinder waren. Da gab es überhaupt keine Förderung, da gab es nichts. Das ist ein großer Vorteil der Deutschen Einheit, dass man heute an Ihnen sieht, was man mit Förderung, guter Betreuung und Bildung machen kann.”
Angst vor Schwierigkeiten
Die Bundeskanzlerin sagt, dass viele Eltern Angst hätten mit einem behinderten Kind Schwierigkeiten zu haben und nicht wüssten, welche Förderungsmöglichkeiten es heutzutage gebe.
“Richtig, dass wir darüber nachgedacht haben”
“Meine Fraktion die CDU/CSU hat sich jahrelang bemüht, dass bei den Spätabtreibungen eine Beratung nötig ist. Die Eltern sollen noch einmmal überlegen, ob diese Abtreibung wirklich nötig ist. Es war sehr schwer dafür eine Mehrheit zu bekommen, denn es ist eine Entscheidung der Eltern und insbesondere der Mütter. Aber wenn man so tolle Menschwen wie Sie sieht, sieht man dass es richtig war, das wir darüber nachgedacht haben.”
“Vielleicht schaue ich da mal vorbei”
“Es steckt so viel an Fähigkeiten und Möglichkeiten in jedem Menschen”, sagt Merkel weiter und fragte die junge Frau nach ihrer Arbeit. “Vielleicht schaue ich dort mal vorbei”, sagt die Kanzlerin abschließend.
(Red.)
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