Damals für französische Kolonialbeamte, die in Westafrika ihren Dienst verrichteten. Das mobile Haus der Gegenwart hingegen bedient viel mehr den Bewegungsdrang einer dynamischen und schnelllebigen Gesellschaft. Oder wird ganz einfach dem Gefühl gerecht, nur für den Moment angekommen zu sein und nach Lust und Laune jederzeit weiterziehen zu können. So jedenfalls wünschten sich Doris Feuerstein und Manfred Ganahl ihr Eigenheim.
Flexibles System aus einzelnen Blocks
Die beiden waren von einem mehrjährigen Australien-Aufenthalt ins Ländle zurückgekehrt. Bleiben in der Heimat? Ja, das wollten die Weltenbummler schon. Eine Zeit lang, und dann? “Wer weiß, wohin es uns noch verschlägt”, begründet die 33-Jährige lachend die Entscheidung für ein mobiles Haus. Eine Idee, mit der sich das junge Paar schon in Down Under auseinandergesetzt hat. Zurück in Ludesch fanden die selbstständige Grafi kerin und der Verkaufsleiter Osteuropa den optimalen Partner. Gerhard Sutter, Geschäftsführer von Sutter Holzbau in Ludesch, schmiedete gleich Pläne. Das Ergebnis: Das “Freiraum-Haus”. Dabei handelt es sich um ein flexibles System, bestehend aus einzelnen Blocks, die in beliebiger Anzahl zusammengefügt werden können. Feuerstein und Ganahl haben sich für vier Module entschieden. Das entspricht einem Wohnraum von 75 Quadratmetern. Hinzu kommt eine Terrasse mit rund 40 Quadratmetern. Ein unabdingbares Muss, wenn man auf der Sonnenseite des Walgaus lebt.
Das Haus passt auf zwei Lkws
Morgens um neun Uhr wurden die Module angeliefert Genau nach den Vorgaben von Feuerstein und Ganahl. Die zwei stellten an den Planer nämlich die Bedingung, dass das Haus auf zwei Lkws transportiert werden kann. “Keinesfalls ein Sondertransport, begründet Feuerstein, das wäre viel zu teuer beim Siedeln.”
Auf zwei Lastwagen gelangten die vier Blocks dann auch in die schmale Sackgasse, an deren Ende sich das Grundstück befi ndet. In leichter Hanglage, wodurch die vier Elemente auf ein Streifenfundament gesetzt wurden. Das alles dauerte nur wenige Stunden. Am Nachmittag, etwa gegen 15 Uhr, stand das neue Daheim. Inklusive Badezimmer. Und auch die Fenster, die bereits in die Blocks integriert wurden, spiegelten sich in der untergehenden Sonne.
spiegelten sich in der untergehenden Sonne. Ein spezielles Stecksystem, das auch die elektrischen Leitungen und die Wasserinstallationen miteinander verbindet, macht den schnellen Aufb au möglich.
Das wiederum hat bereits im Vorfeld eine exakte Planung notwendig gemacht. “Ich habe viel getüftelt”, gesteht Feuerstein, “und genau festgelegt, wo was hinkommen soll.” Raffinierte Millimeterarbeit, durch die sich jedoch ein größtmöglicher Platz und Stauraum auf kleinem Raum ergibt. Dass das Haus transportabel ist, macht auch Kompromisse notwendig. So konnten im Badezimmer beispielsweise keine Fließen verlegt werden. “Die würden beim Transport Risse bekommen”, weiß die Bauherrin. Die Entscheidung fiel daher auf wasserfeste Max-Platten, die sonst für Außenfassaden verwendet werden. Auch Rigipswände kamen nicht in Frage. Stattdessen entschieden sie sich für Parador- Wände. Ein modernes Holz-Style mit feinen Farbnuancen.
Zu Hause, ganz egal wo
Das “Freiraum-Haus” ist jedoch nicht nur für flexible junge Leute geeignet, sondern auch für Senioren. Das Hauptaugenmerk liegt darin, dass es ebenerdig und zudem behindertengerecht ist. Außerdem kann es auf Wunsch mit einem Notfallsystem ausgestattet werden. Wie immer sich Doris Feuerstein und Manfred Ganahl entscheiden. Eines haben die beiden mit Sicherheit: Nämlich für die Zukunft gebaut. Egal, ob in Vorarlberg oder sonst irgendwo.
DATEN & FAKTEN
“Freiraum”-Haus, Ludesch, Doris Feuerstein und Manfred Ganahl
Wohnfläche: 75 m²
Grundstück: 1000 m²
Architektur: Gerhard Sutter, Sutter Holzbau, Ludesch
Planung: Sechs Monate
Bauzeit: Februar 2007 bis April 2007
Energie: Fernwärme
Konstruktion: Holzbauweise
Besonderheit: Das “Freiraum-Haus” ist ein transportables Daheim. Es besteht aus einzelnen Blocks, die in beliebiger Anzahl, den eigenen Wünschen entsprechend, kombiniert werden können. Beim Umzug kann das mobile Haus wieder abgebaut und in seine Grundelemente zerlegt werden. Die Elemente sind so konstruiert, dass sie auf Lkws transportiert werden können. Ein Schwertransport ist nicht nötig.
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