Arbeitsmarkt weiter durch schwache Konjunktur belastet
Ein Ende des Negativtrends ist dabei nicht wirklich absehbar: Zwar gebe es langsam wieder Wachstum, aber "die Dynamik entspricht nicht früheren Aufschwüngen", kommentierte AMS-Vorständin Petra Draxl die Entwicklung. "Die internationalen Indikatoren sind weiterhin schlecht und die Inflation sehr hoch. Wir erwarten daher einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit in der ersten Jahreshälfte 2026 und erst ab der Jahresmitte einen Rückgang", so Draxl.
Niederösterreich und Steiermark mit stärksten Anstiegen
Überdurchschnittlich betroffen vom neuerlichen Anstieg waren die industriell geprägten Bundesländer Niederösterreich, Steiermark (jeweils plus 6,8 Prozent) und Oberösterreich (5,9 Prozent). Dahinter reihten sich das Burgenland (plus 5,8 Prozent), Vorarlberg (plus 4,3 Prozent), Tirol (plus 4,1 Prozent), Salzburg (plus 3,9 Prozent) und Wien (plus 3,1 Prozent). Am besten schnitt Kärnten mit einem nur leichten Zuwachs von 0,6 Prozent ab.
Nach Branchen verzeichneten der Handel (plus 3.850 Personen) und die Industrie (plus 2.000 Personen) den stärksten absoluten Zuwachs an Arbeitslosen oder Personen in Schulung. Auffällig ist auch der Anstieg der Frauenarbeitslosigkeit (plus 6,5 Prozent bzw. 11.350) im Vergleich zu jener der Männer (plus 2,6 Prozent bzw. 5.100). Ein Grund dafür ist die schrittweise Anhebung des Frauenpensionsalters, die zwar zu höherer Beschäftigung unter älteren Frauen, naturgemäß aber auch zu mehr Arbeitslosen in dieser Gruppe führt. Unter Inländern wiederum erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen um 5,3 Prozent bzw. rund 11.200 Personen und stieg damit kräftiger als die Arbeitslosigkeit unter Ausländern (plus 3,3 Prozent bzw. 5.300 Personen).
Zum Vormonat leicht erhöht hat sich indes die Zahl der offenen Stellen, wie aus dem Stellenmonitor des ÖVP-Wirtschaftsbunds hervorgeht. Dieser wies Ende Oktober rund 164.000 Vakanzen aus, vor allem in den Bereichen Tourismus und Gastgewerbe, heißt es in einer Aussendung.
Weniger Lehrstellen
Im Vergleich zum Vorjahr ging die Zahl der (sofort verfügbaren) offenen Stellen laut AMS-Zahlen mit minus 12,8 Prozent jedoch deutlich zurück. Eine ähnliche Entwicklung ist aktuell bei den Lehrstellen zu beobachten, deren Zahl sich gegenüber dem Vorjahr sogar um 16,4 Prozent verringerte. Laut Draxl liegt das vor allem an der aktuellen Schwäche der Industrie, wie sie im Ö1-"Mittagsjournal" sagte.
Kritik von FPÖ und Grünen
Anlass für Kritik gab die neuerliche Verschlechterung am Arbeitsmarkt der Opposition. Während die FPÖ darin ein "katastrophales Zeugnis für die wirtschaftspolitische Unfähigkeit der schwarz-rot-pinken Verlierer-Koalition" sah, verliert sich die Regierung aus Sicht der Grünen in Debatten um "sinnlose und teure Steuergeschenke", ohne wirksame Maßnahmen zu ergreifen. Gewerkschaftsbund (ÖGB) und Arbeiterkammer (AK) pochten im Lichte der Zahlen auf den Ausbau von Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen, die Industriellenvereinigung (IV) hingegen forderte Bürokratieabbau und Arbeitskostenreduktion für die Unternehmen.
(APA)
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