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Arbeitslosigkeit in Vorarlberg nimmt weiter zu - aber weniger als im Rest Österreichs

Im Österreichvergleich steht Vorarlberg ganz gut da, aber ein Grund zur Freude ist das nicht wirklich.
Im Österreichvergleich steht Vorarlberg ganz gut da, aber ein Grund zur Freude ist das nicht wirklich. ©VOL.AT (Themenbild)
Leichte Beruhigung am Vorarlberger Arbeitsmarkt, aber kein Grund zur Freude - so lassen sich die Juni-Zahlen des AMS Vorarlberg zusammenfassen. Besonders schlechte Chancen am Arbeitsmarkt hat aber nach wie vor die Bevölkerungsgruppe 50+.
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Exakt 9.181 Personen waren Ende Juni 2015 bei den Geschäftsstellen des AMS Vorarlberg arbeitslos vorgemerkt, weitere 2.206 waren in diverse Schulungsprogramme eingebunden.

Die Zahl der arbeitslos Vorgemerkten hat damit um 280 (+3,1%) zugenommen, die Zahl der Schulungsteilnehmer um 171 (-7,2%) abgenommen. Allerdings hat das AMS weniger Mittel für Schulungen zur Verfügung, entsprechend hat deren Zahl abgenommen.

Ein Prozent mehr Arbeitslose als im Vorjahr

Insgesamt waren damit – arbeitslos Vorgemerkte und Schulungsteilnehmer zusammengenommen – 11.332 Menschen auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz, um 109 (+1,0%) mehr als Ende Juni 2014. Während im Vergleich zum Vorjahr 2,1% weniger Frauen auf Jobsuche waren, hat die Zahl der arbeitsuchenden Männer um 4,1% zugenommen.

Vorarlberg top im Bundesländervergleich

Damit liegt Vorarlberg – bedingt durch ein überdurchschnittlich starkes Wirtschaftswachstum – auch aktuell wieder sehr gut im Bundesländervergleich, berichtet AMS-Chef Anton Strini. Das Burgenland verzeichnet eine Zunahme von 2,5%, Kärnten von 4,2%, die Steiermark von 4,8%, Tirol von 5,0%, Salzburg von 5,8%, Oberösterreich von 6,2%, Niederösterreich von 6,7% und Wien gar von 11,9%. Bundesweit hat die Zahl der Jobsuchenden um 27.259 (+7,7%) auf nun 381.898 zugenommen.

Die Arbeitslosenquote bundesweit liegt aktuell bei 8,3%, jene für Vorarlberg bei 5,6%.

Bei den “Jungen” teilweise Entspannung

Nach Altersgruppen betrachtet ist die Situation in Vorarlberg bei unter 20-Jährigen deutlich günstiger als im Vorjahr. Die Zahl der Jobsuchenden in dieser Altersgruppe ist um -5,7 Prozent zurückgegangen. In der Altersgruppe der 20- bis 25-Jährigen sind 1,1 Prozent mehr auf Jobsuche, bei den 25- bis 50-Jährigen sind es 0,7 Prozent weniger.

Ab 50 sind die Chancen weiter mau

Trotz einer ansonsten feststellbaren Erholung am Vorarlberger Arbeitsmarkt sehen sich Arbeitsuchende über 50 aber nach wie vor großen Hürden beim Wiedereinstieg gegenüber. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Arbeitsuchenden über 50 Jahre um 6,7 Prozent angestiegen.

Aktuell sind 2.727 Personen in dieser Altersgruppe arbeitslos vorgemerkt oder versuchen, über Kursangebote ihre berufliche Qualifikation zu verbessern. In etwa ein Drittel dieser Arbeitsuchenden über 50 ist bereits länger als 6 Monate erfolglos auf Jobsuche.

Förderungen für Firmen die Ältere einstellen

Das Arbeitsmarktservice hat bundesweit eine breite Förderschiene zur Verstärkung der Integrationsbemühungen für die Altersgruppe 50+ konzipiert. Neben dem Ausbau von temporären Arbeitsmöglichkeiten in Beschäftigungsprojekten werden private und gemeinnützige Unternehmen gefördert, wenn sie Arbeitskräfte einstellen, die über 50 Jahre alt sind und bereits länger als 6 Monate erfolglos auf Jobsuche sind.

AMS-Geschäftsführer Anton Strini appelliert an Vorarlberger Unternehmen, Einsatzmöglichkeiten für solche Arbeitskräfte zu prüfen und das Service für Unternehmen im AMS über konkrete Einstellmöglichkeiten zu informieren.

Das AMS gewährt in solchen Fällen Lohnkostenzuschüsse für eine Erprobungsphase von 3 Monaten, die bei Frauen bis zur Höhe des vollen Bruttolohnes und bei Männern bis zu drei Viertel des Bruttolohnes betragen. Wichtig ist, dass die Förderung vor der Einstellung einer zu fördernden Person mit dem AMS abgestimmt wird.

Weniger Stellenangebote, Lücke bei Lehrstellen wächst

Nach Berufsbereichen hat die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr überdurchschnittlich stark in den Hilfsberufen (+6,5%), Büroberufen (+9,0%), Verkehrsberufen (+13,4%) und in den Tourismusberufen (+4,4%) zugenommen. Dagegen sind die Vormerkungen in den Bauberufen (-9,4%), Gesundheitsberufen (-9,5%), Technikerberufen (-6,5%) und auch in den Metall- und Elektroberufen (-3,3%) zurückgegangen.

Mit 2.042 sofort verfügbaren Stellenangeboten standen Ende Juni um 64 (-3,0%) weniger Jobangebote zur Verfügung als vor einem Jahr. Die Zahl der sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden ist mit 212 (108 Burschen und 104 Mädchen) um 3 höher als im Juni des Vorjahres. Für diese 212 Lehrstellensuchenden stehen aktuell 123 sofort verfügbare Ausbildungsplätze zur Verfügung, um 20 weniger (-14,0%) als im Vorjahr. Damit ist die Lehrstellenlücke gegenüber dem Vorjahr doch merklich größer geworden. (red)

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