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AMS: Montag und Dienstag um 49.000 Arbeitslose mehr

Anstieg vor allem durch Saisonende im Tourismus
Anstieg vor allem durch Saisonende im Tourismus ©APA (DPA)
Die Corona-Krise hat bereits starke Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit in Österreich.
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Seit dem Start der Ausgangsbeschränkungen gibt es Montag und Dienstag zusammengerechnet um 49.000 Arbeitslose mehr als noch Sonntagabend, sagte AMS-Chef Johannes Kopf am Mittwochabend zur APA. Betroffen von der "enormen Steigerung" in den zwei Tagen seien großteils Beschäftigte aus "dynamischen Branchen".

Von den exakt 48.969 neuen Arbeitslosen kämen 20.000 Personen aus Beherbergung und Gastronomie, 4.500 vom Bau und 3.900 aus dem Bereich Arbeitskräfteüberlassung. Neben bisher Beschäftigten, von denen sich die Unternehmen nun trennten, kämen noch Personen dazu, die ihre Arbeit nicht wie geplant aufnehmen konnten. "Der Anstieg lässt sich zu einem hohen Anteil mit dem vorzeitigem Saisonende im Tourismus erklären und dem Umstand, dass kaum jemand aktuell zu arbeiten beginnt", sagte Kopf.

Auswirkungen halten lange an

Ende Februar gab es Arbeitslose und Schulungsteilnehmer zusammengerechnet 399.359 Personen ohne Job in Österreich.

Petra Draxl, Chefin des AMS Wien, erwartet, dass die erheblich negativen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf den Arbeitsmarkt zumindest noch ein Jahr anhalten werden. Mit der Finanzkrise 2008 sei die Situation nicht vergleichbar - denn jetzt komme die Krise aus der Realwirtschaft. "Nun werden die Arbeitslosenzahlen massiv steigen", so Draxl.

"Der Punkt ist, wir haben so etwas noch nie erlebt. Es gibt auch keine Szenarienrechnungen für so etwas. Alles hängt davon ab, wie gut wir die Krankheit in den nächsten Wochen eindämmen können", sagte sie im Interview mit der "Presse".

Viele Anträge auf Kurzarbeit erwartet

Im AMS selbst wären nur jene Mitarbeiter in Home Office, die Risikogruppen angehören. "Der nächste Schwerpunkt wird sein, dass wir die vielen Anträge auf die neue Kurzarbeit bearbeiten müssen", so die AMS-Wien-Chefin. 450 Firmen hätten alleine bis Montag Anträge auf Kurzarbeit gestellt. 250 seien noch in Bearbeitung. Das Antragsformular für die Kurzarbeit werde am Mittwoch auf der AMS-Homepage online gehen.

Möglicherweise 25 Mio. mehr Arbeitslose weltweit

Durch die beispiellosen Folgen der Coronavirus-Pandemie könnte die Zahl der Arbeitslosen weltweit in diesem Jahr um fast 25 Millionen steigen. Das ging am Mittwoch aus einer Analyse der Weltarbeitsorganisation (ILO) hervor. Nur wenn die Länder weltweit gemeinsam Lösungen finden, um die Weltwirtschaft zu stützen, könne es glimpflicher ausgehen, teilte die UN-Organisation in Genf mit.

Dazu gehörten der Schutz für Arbeiter und Angestellte an ihren Arbeitsplätzen und Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft und der Arbeitsplätze. Im besten Falle ließe sich die Zahl auf 5,3 Millionen zusätzliche Arbeitslose begrenzen. 2019 lag die Zahl der Arbeitslosen weltweit nach ILO-Schätzungen bei 188 Millionen. Während der Finanzkrise 2008/2009 sei die Zahl um 22 Millionen gestiegen.

Verluste gehen in die Billionen

"Dies ist nicht mehr nur eine globale Gesundheitskrise, sondern auch eine Arbeitsmarkt- und Wirtschaftskrise, die weitreichende Folgen für die Menschen haben wird", sagte ILO-Generaldirektor Guy Ryder. Betroffen seien die ohnehin Benachteiligten: Frauen und Migranten, Menschen im Niedriglohnsektor, junge Leute und ältere Arbeitnehmer.

Die ILO schätzt die Einkommensverluste durch die Coronavirus-Pandemie auf zwischen 860 Milliarden und 3,4 Billionen US-Dollar (bis zu 3 Billionen Euro) bis Ende 2020. Damit ginge auch die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen zurück, was wiederum Unternehmen zu spüren bekämen.

Die ILO rief Arbeitgeber und Regierungen auf, alles daranzusetzen, dass Menschen ihre Arbeitsplätze behalten können oder im Fall von Jobverlusten sozial gestützt werden. Sie befürwortet unter anderem Kurzarbeitsprogramme und Steuerhilfen.

(APA)

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