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Arbeiterkammer Vorarlberg: „Brauchen familienfreundliche Rahmenbedingungen“

AK-Präsident Hämmerle: 'Jetzt müssen Taten folgen."
AK-Präsident Hämmerle: 'Jetzt müssen Taten folgen." ©AK/Gorbach
Nachdem jüngst sogar Industriellenvereinigung und Landeshauptmann Markus Wallner bessere Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf gefordert hatten, will AK-Präsident Hubert Hämmerle nun Taten folgen sehen.

„Nach den vielen schönen Worten der letzten Wochen über die Notwendigkeit von familienfreundlichen Arbeitszeiten, besseren Betreuungsmöglichkeiten und qualifizierteren Arbeitsplätzen für teilzeitbeschäftigte Frauen müssen nun Taten folgen“, fordert AK-Präsident Hubert Hämmerle. Er bezieht sich dabei auf die von der Industriellenvereinigung und vom Landeshauptmann geforderten besseren Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Struktureller Mangel

Für Hämmerle ist es erfreulich, dass nun endlich klar ist, dass der von der AK seit Jahren kritisierte unzureichende Ausbau der Ganztagesbetreuung in Vorarlberg ein Wachstumshemmnis ist und Familien mit Kindern benachteiligt. Damit und durch den strukturellen Mangel an attraktiven, familienfreundlichen Erwerbsmöglichkeiten entgehen unserem Land Wohlstand und den Familien entsprechende Einkommensmöglichkeiten.

Atypische Beschäftigung

So erreichen Frauen in Vorarlberg derzeit nur 54 Prozent des Arbeitszeitausmaßes von Männern. In den letzten Jahren hat es eine starke Zunahme von Teilzeitarbeit und atypischen Beschäftigungsverhältnissen gegeben. Der Frauenanteil ist im Niedriglohnsektor dreimal höher als jener der Männer und der Verdienstunterschied liegt demgemäß nach 15 Jahren Berufstätigkeit bei 43 Prozent zum Nachteil der Frauen. „Hier tut sich eine gravierende Lücke auf, die sich später auch in sehr niedrigen Pensionen für Frauen niederschlägt“, warnt AK-Präsident Hubert Hämmerle.

Dass diese Erkenntnis nun offenbar auch bei den Vertretern der Industriellenvereinigung angekommen ist, lässt für Hämmerle die Hoffnung auf familienfreundlichere Arbeitszeiten für Männer und Frauen aufkommen. „Das kostet den Betrieben nicht mehr und bedingt nur ein höheres Maß an jener Flexibilität, wie sie von den Arbeitnehmern ja auch ständig eingefordert wird“, sagt Hämmerle.

Bessere Kinderbetreuung notwendig

Laut dem Kinderbetreuungsatlas der AK Vorarlberg fehlen im ländlichen Raum qualitativ hochwertige, flexible, auf die Bedürfnisse von berufstätigen Eltern abgestimmte Kinderbetreuungsangebote. Nicht einmal jeder sechste Kindergarten in Vorarlberg entspricht den Kriterien für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, kritisiert die Leiterin der Grundlagenarbeit in der AK, MMag. Eva King.

Für sie sind sowohl die Wirtschaft als auch die Politik gefordert, hier gegenzusteuern. Immerhin ist die Kinderbetreuung der entscheidende Faktor, ob und in welchem Ausmaß Frauen in die Arbeitswelt zurückkehren. „Angesichts des fehlenden Angebots an Fachkräften wäre es durchaus möglich, mittels einer Kombination von familienfreundlichen Angeboten am Arbeitsmarkt und flexibleren Betreuungseinrichtungen das im Lande vorhandene, hochqualifizierte Potenzial an Frauen in existenzsichernde Beschäftigung zu bringen“, ist Eva King überzeugt.

(red)

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