Die Dornbirner Witwe erhielt den Brief von einer ihr unbekannten Person, welcher in dem Schreiben das Spiel als sichere und gewinnbringende Wertanlage bewarb. Diese wendete sich daraufhin an die Arbeiterkammer, der Brief sei kein Einzelfall. “Inhaltlich gleich lautende Schreiben gingen an weitere Personen”, teilt die AK der Spieleplattform mit Sitz in Zypern über ihren Anwalt mit.
AK sieht Lopoca in der Verpflichtung
Aus Sicht der Arbeiterkammer ist die Betreiberfirma des “Nugget Game” für ein solches Verhalten der Teilnehmer verantwortlich wie Franz Valandro (AK Konsumentenschutz) auf VOL.AT-Anfrage mitteilt. Man habe daher Lopoca mit Nachdruck darauf hingewiesen, “dass es die Aufgabe Ihrer Unternehmen sein muss, derartige Verhaltensweisen von vornherein zu unterbinden. Sie behaupten, dass Ihr Vertriebssystem auf einem Multi-Level-Marketingkonzept basiere, wozu – was Ihrer Homepage entnommen werden kann – das Anwerben weiterer Teilnehmer gehöre. Es zählt daher zu den Aufgaben Ihrer Unternehmen, die Voraussetzungen, Regeln und Grenzen für ein solches ‘Anwerben’ gegenüber den ‘Teilnehmern’ – klarzustellen und das Einhalten dieser Regeln zu prüfen.“
Lopoca distanziert sich von Briefwerbung
Es sei also klar die Aufgabe des Anbieters, das Verhalten ihrer Mitspieler im Blick zu behalten. In einem Schreiben vom 30. November kritisierte das in Malta und Zypern ansässige Unternehmen bereits diese Art der Mitgliederwerbung. “Lopoca distanziert sich ausdrücklich von derartigen Verhaltensweisen und lehnt diese auf das Schärfste ab!”, betont das Unternehmen darin – und fordert von der Arbeiterkammer die Herausgabe der besagten Briefwerbung, um gegen den Teilnehmer Schritte setzen zu können. Aus Sicht der Arbeiterkammer spricht die rechtliche Situation jedoch dagegen.
Vorwurf: “Nugget Game” erinnere an Pyramidenspiel
Glücksspiel im Internet bewegt sich in Österreich in einem rechtlichen Graubereich zwischen staatlichem Glücksspielmonopol und europäischer Dienstleistungsfreiheit. Die Arbeiterkammer verdächtigt Lopoca außerdem, mit dem “Nugget Game” ein in Österreich verbotenes Pyramidenspiel zu betreiben. Schließlich wird das Anwerben weiterer Mitspieler mit Provisionen belohnt, was eben auch die Absicht des Briefschreibers war. Auch die Staatsanwaltschaft Graz klagt in dieser Sache gegen das von dem Vorarlberger Reinhard Meusburger gegründete Unternehmen. Bei einem Pyramidenspiel ist eine ständig wachsende Teilnehmerzahl, die Geld in das System schießen, um das Spiel und die Geldauszahlung am Leben zu erhalten.
Kurs sinkt immer weiter in den Keller
Beim “Nugget Game” handeln die Teilnehmer ähnlich wie auf einem Aktienmarkt mit Goldnuggets, die Nachfrage soll den Nuggetpreis definieren. Viele Teilnehmer sehen das Spiel offensichtlich jedoch mehr als Wertanlage. Dabei kann das Spiel jederzeit enden, die Auszahlung der Geldwerte ist nur über einen längerfristig festgesetzten Zeitpunkt möglich. Ein Ausstieg ist für neue Spieler also selbst bei Verlusten nicht auf die Schnelle möglich. Gerade dies sorgt derzeit für Unruhe unter einigen Mitspielern. Bei der Arbeiterkammer hätten sich inzwischen “Lopocaner” im zweistelligen Bereich gemeldet, die teilweise mehrere Tausend Euro im Spiel haben. Während der Wechselkurs der Nuggets im Sommer noch bei rund fünf Euro lag, stürzte er im November auf drei Euro ab. Vergangene Woche sank der Wert um weitere 33 Prozent auf zwei Euro – eine Entwicklung, die im angeprangerten Werbebrief wohl nicht ohne Grund verschwiegen wird.
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