Antibiotikaresistente Keime in Österreichs Hühnern
Bis auf eine einzige wurden in allen Proben sowohl MRSA- (Methicillin-resistente Staphylococcus Aureus) als auch ESBL-Keime (Extended Spectrum Beta-Laktamase produzierende Escherichia Coli) entdeckt, teilte Global 2000 mit. Die gefundenen Keime können laut Global 2000 bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem gravierende gesundheitliche Probleme auslösen, etwa Lungenentzündungen, Harnwegsinfekte oder schwere Blutvergiftungen. Da diese Keime auf Antibiotika resistent seien, die auch in der Humanmedizin eingesetzt werden, werde es immer schwieriger, geeignete Medikamente für die Behandlung zu finden.
Untersucht wurden laut Testbericht sieben Stichproben. Getestet wurden frische Hühner und Hühnerteile von vier großen Geflügelproduzenten (Lugitsch, Titz, Wech und Huber). Untersucht wurden verschiedene Hühnerteile (Brust, Keule, Flügel, Filet), die in vier Supermarktketten (Hofer, Billa, Zielpunkt und Spar) eingekauft worden waren.
Antibiotika-Resistenzen: EU-weit 25.000 Tote jährlich
“EU-weit wird von 25.000 Todesfällen jährlich aufgrund von Antibiotika-Resistenzen gesprochen”, hieß es. Heidemarie Porstner, Landwirtschaftsexpertin von Global 2000, erklärte: “Das Problem ist, dass bei der Erkrankung einzelner Tiere in der Massentierhaltung gleich der gesamte Stall mit Antibiotika behandelt wird. Das bedeutet, dass der Großteil der Hühner präventiv mit Medikamenten gefüttert wird, obwohl sie gesund sind.”
“Es muss dringend zu einer dramatischen Reduzierung des Antibiotikaverbrauchs in der österreichischen Landwirtschaft kommen – und es dürfen keine Humanantibiotika mehr an Tiere in diesem Ausmaß verabreicht werden”, forderte Porstner. “Ein so eindeutiges Ergebnis hätten wir uns nicht erwartet. Laut der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) wurde MRSA in Hühnerfleischproben in den vergangenen drei Jahren nicht nachgewiesen. Uns reichte eine vergleichsweise kleine Stichprobe, um das Gegenteil zu beweisen.”
(APA)
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