Laut Böttger, Leiter des Uni-Instituts für medizinische Mikrobiologie, geht es um Antibiotika der Substanzklasse der Aminoglykoside, eine besonders verbreitete Art. Sie werden namentlich bei schweren und lebensbedrohlichen Infektionen eingesetzt, immer häufiger auch zur Behandlung von Tuberkulose, wie es im Uni-Onlinemagazin “unipublic” vom Dienstag heisst.
Je nachdem, wie lange das Medikament eingenommen werde, könne es zu mehr oder weniger ernsten Hörschädigungen kommen. Dies reiche von “kaum wahrnehmbarem Hörverlust im oberen Frequenzbereich” bis hin zu völliger Taubheit. In gewissen Ländern wie etwa in Spanien oder China sind laut “unipublic” bis zu 20 Prozent der Taubheitsfälle Antibiotika-Nebenwirkungen.
Besonders folgenschwere Auswirkungen hat Böttger für Personen mit einer Genmutation festgestellt, welche mit der sogenannten mitochondrialen Taubheit einhergeht: Normalerweise führe diese Genmutation früher oder später zu Hörschäden beziehungsweise Hörverlust. Nehmen nun betroffene Menschen Aminoglykoside ein, so verlieren sie praktisch sofort und irreversibel ihr Gehör.
Böttger und sein Team erforschten den genauen Mechanismus, der hinter der fatalen Nebenwirkung steckt. Unter anderem identifizierten sie den Angriffspunkt der Antibiotika und entdeckten, dass Aminoglykoside genau wie die Genmutation die Umsetzung der genetischen Informationen in Proteine beeinträchtigt. Letztlich führt dies zum Absterben von Zellen im Hörorgan.
Nachdem nun die Forschenden detailliert Bescheid wissen, können sie gezielt ein Aminoglykosid ohne die gefährliche Nebenwirkung entwickeln, heißt es in der Mitteilung. Die bisherigen Resultate dieser Forschung sind laut Böttger vielversprechend. Bis ein einsatzfähiges Antibiotikum entwickelt ist, brauche es aber noch umfangreiche, aufwendige Tests.
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