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Anschläge und Proteste gegen US-Invasion

Mit Anschlägen und weltweiten Protesten von Kriegsgegnern ist der Irak-Konflikt am Wochenende in sein drittes Jahr gegangen. Auch in den USA gingen tausende auf die Straße. 

In Mosul sprengte sich am Sonntag ein Selbstmordattentäter in einem Regierungsgebäude in die Luft und tötete dabei den Leiter der Regierungsstelle für den Kampf gegen die Korruption, Walid Kashmoula. Im Westirak starben bei Sprengstoffanschlägen auf US-Soldaten und ein Fahrzeug mit ausländischen Zivilisten bis zu vier Menschen.

In der Nähe der südirakischen Stadt Basra wurden bei einem Sprengstoffanschlag ein irakischer Zivilist getötet und ein Polizist verletzt. Bereits am Samstag war in Kirkuk ein Polizist von Rebellen erschossen worden. Bei einem anschließenden Bombenanschlag auf dessen Beerdigung kamen vier weitere Beamte ums Leben.

Zwei Jahre nach Beginn der von den USA geführten Invasion im Irak erwies Präsident George W. Bush den mehr als 1.500 ums Leben gekommenen US-Soldaten seinen Respekt. „Ihr Opfer hat Amerikas Sicherheit und die Freiheit der Welt gestärkt“, sagte Bush in einer Radioansprache. Auf irakischer Seite kamen seit Kriegsbeginn am 20. März 2003 unterschiedlichen Schätzungen zufolge mehr als 100.000 Menschen ums Leben.

Bei Protestaktionen anlässlich des Jahrestags wurden in New York 27 Kriegsgegner festgenommen. Nach einer Kundgebung vor der Zentrale der Vereinten Nationen zogen mehrere hundert Demonstranten am Samstag über die 42. Straße zum Times Square, wo sie von der Polizei eingeschlossen wurden. Einige Kriegsgegner führten zum Gedenken an die Toten im Irak symbolische Särge mit. Eine kleinere Gruppe von Demonstranten zog vor ein Rekrutierungsbüro der Streitkräfte und legte sich dann zu einer Straßenblockade auf den Broadway. Der Verkehr kam für fünf Minuten zum Stillstand, dann schritt die Polizei ein und nahm mehrere Teilnehmer fest.

Etwa 3.000 Veteranen und Angehörige von Soldaten im Irak versammelten sich vor Fort Bragg in North Carolina und forderten den Abzug der US-Truppen. In Chicago begleiteten mehrere hundert Polizisten rund 1.000 Demonstranten auf einem Marsch über die Dearborn Avenue zur Federal Plaza. Zwei Personen wurden nach Angaben der Behörden festgenommen. In San Francisco versammelten sich mehrere hundert Demonstranten im Dolores-Park und hielten Plakate mit den Fotos von toten US-Soldaten hoch.

In Europa fand die größte Kundgebung in London statt. Dort gingen nach unterschiedlichen Angaben zwischen 45.000 und 100.000 Menschen auf die Straße und forderten den Abzug der britischen Truppen aus dem Golfstaat. Der von der Gruppe „Stoppt die Kriegskoalition“ organisierte Protestzug durch die Londoner Innenstadt bis zum Trafalgar Square verlief nach Polizeiangaben friedlich. Die Demonstranten legten vor der US-Botschaft einen schwarzen, mit Osterglocken verzierten Karton-Sarg mit der Aufschrift “100.000 Tote“ nieder. Dabei riefen die Demonstranten: „George Bush, Uncle Sam, der Irak wird Euer zweites Vietnam.“

Auch in anderen Städten Europas kam es zu friedlichen Demonstrationen. In Wien beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter 2.500 Menschen an einer Kundgebung gegen Sozialabbau und Krieg. Die Polizei sprach von 1.100 Teilnehmern. In Rom marschierten Zehntausende Menschen durch die Innenstadt und protestierten gegen die Präsenz der italienischen Truppen im Irak. Inoffiziellen Angaben zufolge demonstrierten in der Ewigen Stadt sogar mehr als 100.000 Menschen. Auch in Madrid und Barcelona gab es Protestmärsche. In der türkischen Großstadt Istanbul demonstrierten etwa 10.000 Menschen gegen den Irak-Krieg. Zu kleineren Demonstrationen kam es auch in Ankara und Izmir.

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