Auch nach der Verabschiedung einer Verfassung kommt Afghanistan nicht zur Ruhe. Bei zwei Bombenexplosionen in Kandahar sind am Dienstag mindestens 15 Menschen getötet und mehr als 30 weitere verletzt worden. Die Sprengsätze in Kandahar seien innerhalb einer Viertelstunde an derselben Stelle explodiert, berichteten Augenzeugen.
Armeegeneral Abdul Wazi sagte, „Terroristen“ seien für die Tat verantwortlich. Kandahar galt als Hochburg der Ende 2001 durch die amerikanische Militärintervention gestürzten Taliban.
In der Nacht auf Dienstag hatten mutmaßliche Taliban nach Angaben von Augenzeugen eine Handgranate auf die Vertretung des UNO-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR) in Kandahar geworfen. Niemand sei verletzt worden, hieß es.
Ob das neue Grundgesetz der „Islamischen Republik Afghanistan“, das ein starkes Präsidialsystem mit dem Islam als Staatsreligion bei gleichzeitig verbriefter Religionsfreiheit vorsieht, auch außerhalb Kabuls wirksam werden kann, wird indessen angesichts der starken ethnischen Gegensätze bezweifelt. Delegierte protestierten inzwischen gegen die Form der Annahme des Verfassungstextes durch die Große Ratsversammlung.
Mehrere Delegierte der Loya Jirga, die sich für ein stärkeres Parlament eingesetzt hatten, beklagten zudem, dass ihre Meinung übergangen worden sei. Der Sprecher von Präsident Hamid Karzai, Jawed Ludin, schloss nachträgliche Änderungen aber aus.
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