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Anschlag auf Armee im Jemen: Mehr als 90 Tote und 300 Verletzte

Selbstmordattentäter sprengte sich in Sanaa in die Luft.
Selbstmordattentäter sprengte sich in Sanaa in die Luft. ©EPA
Bei einem verheerenden Selbstmordanschlag auf die jemenitische Armee sind am Montag Dutzende Menschen getötet und Hunderte weitere verletzt worden.

Ein Mann in Militäruniform sprengte sich mitten unter Soldaten in der Hauptstadt Sanaa in die Luft, als diese für eine Militärparade trainierten. Der Verteidigungsminister und der Stabschef waren nach Angaben aus Militärkreisen zugegen, blieben aber unverletzt. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand, die jemenitische Armee geht jedoch derzeit verschärft gegen Al-Kaida-Kämpfer vor.

Selbstmordattentäter sprengte sich bei Parade in die Luft

Nach wie vor gibt es widersprüchliche Angaben zu den Opfern. Während die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Militärangaben und Krankenhausinformationen von 96 Toten und fast 300 Verletzten berichtete, berief sich Reuters auf Polizeikreise, die 63 getötete Menschen und Dutzende Verletzte bestätigten.

Der Attentäter hatte sich in einer Militäruniform unter die Menge auf einem Platz unweit des Präsidentenpalastes gemischt. Unter der Uniform hatte er den Sprengstoff versteckt. Den Sprengsatz zündete er, als Soldaten der zentralen Sicherheitskräfte für eine Parade zum 22. Jahrestag der Vereinigung des sozialistischen Süd-Jemen mit dem nördlichen Landesteil übten. Blut und Leichenteile lagen auf der zehnspurigen Straße in der Hauptstadt Sanaa verstreut, auf der die Probe in der Früh stattfand. Dutzende Rettungswagen brachten die Toten und Verletzten in Krankenhäuser. Die Explosion riss einen tiefen Krater in den Sabiin-Platz, auf dem die Parade am Dienstag stattfinden sollte. Das Gebiet wurde abgesperrt.

Alle Opfer sind Soldaten

Nach Behördenangaben waren Verteidigungsminister Mohammed Nasser Achmed und Generalstabschef Achmed Ali al-Ashwal zum Zeitpunkt des Anschlags am Unglücksort, blieben jedoch unverletzt. Bei den Toten handle es sich ausschließlich um Soldaten, sagte ein Militärsprecher.

Es ist der schwerste Anschlag im Jemen seit dem Amtsantritt von Präsident Abd-Rabbu Mansour Hadi im Februar. Hadi hatte dabei den im Jemen aktiven Rebellen der Terrororganisation Al-Kaida den Kampf angesagt. Seit eineinhalb Wochen geht die jemenitische Armee verschärft gegen Al-Kaida-Kämpfer im Süden des Landes vor. Dort kontrollieren die Extremisten mehrere Ortschaften. Am Sonntag rückten die Soldaten auf eine ihrer Hochburgen vor, und es kam zu heftigen Gefechten.

Al-Kaida-Kämpfer hatten vergangenes Jahr die Schwäche der Zentralregierung infolge der monatelangen Proteste gegen den damaligen Präsidenten Ali Abdallah Saleh genutzt, um ihre Macht im Süden des Landes auszubauen.

Bei der für Dienstag geplanten Militärparade sollte Präsident Hadi eine Rede halten. Zunächst war unklar, ob die Parade trotz des Anschlags weiter stattfinden soll.

(APA)

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