Der indische Ministerpräsident Atal Bihari Vajpayee schlug Pakistan gemeinsame Grenzpatrouillen in der Himalaja-Region vor, um ein Eindringen islamischer Extremisten in den indischen Teil Kaschmirs zu unterbinden. Der pakistanische Staatschef, General Pervez Musharraf, ging auf diesen Vorschlag zunächst nicht ein, bekräftigte aber seinen Willen zum Dialog.
„Indien und Pakistan können gemeinsame Patrouillen durchführen“, sagte Vajpayee auf einer vom indischen Fernsehen übertragenen Pressekonferenz am Rande des Asien-Gipfels in Kasachstan. Es gebe aber keine Notwendigkeit, eine dritte Partei einzuschalten. Die USA und Großbritannien hatten Berichten zufolge ihre Hilfe bei der Überwachung der Waffenstillstandslinie angeboten, die den indischen und den pakistanischen Teil Kaschmirs trennt.
„Wir wollen von der Konfrontation weg und hin zu einer Zusammenarbeit“, sagte Vajpayee vor seiner Abreise aus Kasachstan. Zuvor hatte er ein Treffen mit Musharraf in Almaty abgelehnt. Voraussetzung für Gespräche sei, dass der grenzüberschreitende Terrorismus aufhöre, bekräftigte der indische Ministerpräsident. In pakistanischen Ausbildungslagern würden 3.000 islamische Unabhängigkeitskämpfer ausgebildet, sagte er weiter. In der inzwischen vierwöchigen Konfrontation der beiden südasiatischen Atommächte ist Vajpayees Vorschlag vom Mittwoch die erste Bekundung einer Kooperationsbereitschaft von indischer Seite.
Musharraf sagte im pakistanischen Fernsehen, die Spannungen hätten nachgelassen, seien aber nicht ausgeräumt. Er hoffe, dass die bevorstehenden Reisen von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und dem stellvertretenden US-Außenminister Richard Armitage in die Region weiter zur Entspannung der Lage beitragen könnten. „Es sollte eine Deeskalation geben, und der Dialog über Kaschmir sollte beginnen“, sagte Musharraf.
Dem russischen Präsidenten Wladimir Putin war es in Almaty nicht gelungen, Musharraf und Vajpayee zu einem direkten Gespräch an einen Tisch zu bringen. Er sprach nach Treffen mit beiden Politikern dennoch von einer leichten Entspannung. Beide hätten ihm versichert, den Konflikt nicht mit Gewalt lösen zu wollen, erklärte Putin.
US-Außenminister Colin Powell sagte unterdessen in Washington, seiner Ansicht nach gebe es eine kleine Annäherung in dem Konflikt. Er fügte aber hinzu: „Die Spannung ist immer noch sehr groß.“ Es sei mehr Zeit nötig, damit eine friedliche Lösung gefunden werden könne.
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