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Anklage gegen Reuters-Journalisten in Myanmar erhoben

©Die Staatsanwaltschaft wirft Wa Lone und Kyaw Soe Oo vor, Staatsgeheimnisse verletzt zu haben. Die Journalisten weisen die Vorwürfe zurück. Ihnen drohen bis zu 14 Jahre Haft.
Die Staatsanwaltschaft wirft Wa Lone und Kyaw Soe Oo vor, Staatsgeheimnisse verletzt zu haben. Die Journalisten weisen die Vorwürfe zurück. Ihnen drohen bis zu 14 Jahre Haft.
Journalisten von Polizei abgeführt
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Mit einem Zeichen der Zuversicht erschienen Wa Lone und Kyaw Soe Oo am Montag vor Gericht in Rangun. Aber die Hoffnung der beiden Reuters-Journalisten, die Kammer in Myanmar könnte vielleicht zu ihren Gunsten entscheiden, erfüllte sich nicht.

Reuters: “Anschuldigungen haltlos”

Das Bezirksgericht erhob Anklage gegen die seit mehr als sechs Monaten inhaftierten Reporter. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, gegen ein Gesetz aus der Kolonialzeit verstoßen zu haben. Ihnen wird “illegale Informationsbeschaffung mit dem Ziel der Weitergabe an ausländische Medien” angelastet. Darauf stehen bis zu 14 Jahre Haft. Die Journalisten haben die Vorwürfe wiederholt zurückgewiesen.

“Wir haben kein Verbrechen begangen”, sagte Wa Lone nach dem Gerichtstermin am Montag. “Mit Blick auf die Entscheidung heute möchte ich sagen: Wir geben nicht auf. Auch wenn wir angeklagt sind, schuldig sind wir nicht. Wir haben die Gelegenheit, uns zu verteidigen. In den kommenden Verhandlungstagen werden wir unsere Unschuld beweisen. Wir lassen uns nicht ins Bockshorn jagen.”

Für die Freilassung der Reuters-Journalisten setzen sich zahlreiche Staaten und Organisationen ein.

Reuters-Chefredakteur Stephen Adler nannte die Anschuldigungen haltlos und forderte die Freilassung der Inhaftierten, die nur ihre Arbeit gemacht hätten.

Polizisten von Vorgesetzten unter Druck gesetzt

Die Journalisten hatten an einem Bericht über das Vorgehen der Armee gegen die muslimische Minderheit der Rohingya gearbeitet. Bei dem Einsatz wurden zehn Männer und Jungen getötet und nach Angaben der Vereinten Nationen letztlich fast 700.000 Menschen in die Flucht nach Bangladesch getrieben. Ein Polizist hatte im April ausgesagt, er habe die Journalisten bei ihren Recherchen in eine Falle gelockt. Ein Polizeichef habe angeordnet, eine Verabredung zur Übergabe geheimer Dokumente zu arrangieren und Wa Lone unmittelbar nach dem Treffen festzunehmen. Bei einem Scheitern des Plans sei den Beamten selbst mit Gefängnis gedroht worden.

(Reuters)

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