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Regierung: Syrischer Kurde für Anschlag von Ankara verantwortlich

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Der schwere Anschlag in der türkischen Hauptstadt Ankara mit 28 Toten soll nach Angaben des türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu von einem Kurden aus Syrien verübt worden sein.
Ankara: Dutzende Tote bei Anschlag
Explosion in Ankara

Die syrische Kurdenmiliz YPG habe das Attentat in Zusammenarbeit mit der türkischen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) ausgeführt, erklärte Davutoglu am Donnerstag. Neun Personen seien in Zusammenhang mit dem Anschlag festgenommen worden, sagte der Premier.

Anschlagsauto gefahren

Zuvor hatte es in Medienberichten geheißen, bei dem Attentäter handle es sich um einen Mann, der als Flüchtling in die Türkei gekommen sei und einer Kurdenmiliz in Syrien nahegestanden habe. Er habe das Anschlagsauto gefahren und sei durch die Explosion getötet worden, berichteten mehrere Zeitungen am Donnerstag unter Berufung auf die Polizei.

Kurdenpartei bestreitet Anschlag

Der Chef der wichtigsten syrischen Kurdenpartei, der Partei der Demokratischen Union (PYD), hat die Verantwortung seiner Partei für den Anschlag bestritten. Auch der bewaffnete Arm der PYD, die “Volksverteidigungseinheiten” (YPG) hätten nichts mit dem Attentat zu tun, erklärte PYD-Chef Saleh Muslim gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Die von der türkischen Regierung geäußerten Beschuldigungen zielten klar darauf ab, in Syrien eine Intervention zu versuchen.

Fingerabdrücke abgenommen

Bei dem Autobombenanschlag auf einen Militärkonvoi im Regierungsviertel von Ankara waren am Mittwoch 28 Menschen getötet und mehr als 60 weitere verletzt worden. Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. Der syrische Kurde wurde den Medienberichten zufolge nun mittels bei seiner Einreise genommener digitaler Fingerabdrücke identifiziert. Ob es sich um einen Selbstmordattentäter handelte, stand zunächst nicht fest.

Seit dem bisher blutigsten Anschlag in der Türkei, bei dem im Oktober bei einer prokurdischen Friedensdemonstration in Ankara 103 Menschen getötet wurden, gilt die höchste Terrorwarnstufe. Die türkischen Behörden machten damals die Jihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) für die Tat verantwortlich.

Elf Touristen getötet

Vor einem Monat sprengte sich ein mutmaßlicher IS-Anhänger in Istanbul in die Luft und tötete elf deutsche Touristen. Die türkischen Sicherheitskräfte nahmen in den vergangenen Wochen zahlreiche mutmaßliche IS-Kämpfer fest, die Anschläge in Ankara und der Metropole Istanbul geplant haben sollen.

Im Südosten des Landes geht die Armee mit aller Härte gegen die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) vor. Die Rebellen verüben immer wieder Anschläge auf die türkischen Sicherheitskräfte. Der jahrzehntelange Konflikt mit der PKK eskalierte im vergangenen Sommer wieder, nachdem der Friedensprozess mit der türkischen Regierung zusammengebrochen war. (APA)

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