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Anhaltend geringe Fischerträge

Konstanz (D) - Die diesjährige Internationale Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei fand heute, Mittwoch, unter dem Vorsitz Baden-Württembergs in Konstanz statt.

Der Gesamtfang der Berufsfischerei lag mit 591 Tonnen um gut vier Prozent unter dem bereits sehr geringen Ergebnis von 2006 und um 380 Tonnen (minus 39 Prozent) unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre.

Im Jahr 2007 wurde das schlechteste Ergebnis seit 1954 erzielt. Diese Entwicklung scheint sich nach ersten Berichten im 1. Halbjahr 2008 fortzusetzen. Die natürlicherweise stark schwankenden jährlichen Gesamterträge bewegten sich seit den 50er Jahren in einem Bereich zwischen 631 Tonnen im Jahre 1955 und 1.895 Tonnen im Jahre 1977.

Generell ist der derzeitige Rückgang im Zusammenhang mit den im Grundsatz begrüßenswerten und äußerst erfolgreichen Maßnahmen zur Reinhaltung des Bodensees zu sehen, durch die der Phosphor als wichtiger Pflanzennährstoff auf etwa 8 mg/m³ zurückging. Diese Phosphorkonzentration entspricht, ebenso wie der erzielte Fangertrag, den jeweiligen Werten in den 50er Jahren. Davon profitiert hat der Seesaibling, der mit zwölf Tonnen ein Topresultat erreichte.

Der Anteil der Felchen am Gesamtfang lag bei 72 Prozent und betrug 425 Tonnen. Barsche wurden 62 Tonnen gefangen (10,5 Prozent des Gesamtfangs) und die Gruppe der Weißfische trug mit 44 Tonnen (7,5 Prozent) zur jährlichen Fischernte bei. Unter den weniger häufigen Arten dominierten Zander mit 8,7 Tonnen (1,5 Prozent) und Karpfen mit 17,5 t (3 Prozent). Das Ergebnis wurde von 140 Berufsfischern am Bodensee-Obersee erzielt.

Neue Echolotuntersuchungen

Mit den Änderungen im See verringerte sich über die letzten Jahre nicht nur das Wachstum der Felchen, sondern die Fische veränderten beispielsweise auch ihr Verhalten und ihre Aufenthaltsbereiche. Um dies bei künftigen Befischungsregelungen noch besser berücksichtigen zu können, soll die veränderte Situation mit neuen Echolotuntersuchungen durch die Universität Konstanz und das Institut für Seenforschung in Langenargen untersucht werden.

Da mittelfristig kaum mit einem deutlichen Wiederanstieg der Erträge aus dem Bodensee gerechnet werden kann, befasste sich die Konferenz in ihren Beratungen mit den Möglichkeiten einer Anpassung der Befischungsintensitäten. Neuregelungen müssen jedoch Belange der historisch gewachsenen Befischungsrechte berücksichtigen. Jedem Bodensee-Uferstaat steht derzeit eine festgelegte Anzahl sogenannter Fischereipatente zu, auf deren Grundlage die berufliche Fischerei ausgeübt wird. Ziele einer eventuellen Neuregelung sind eine Anpassung der Fischereipraxis und eine Unterstützung der Fischereibetriebe bei der nachhaltigen Nutzung der Fischbestände des Bodensees.

Netzgröße

Bereits im Spätherbst 2007 wurde in einem Sonderverfahren die Zulassung eines 38mm-Netzes im Schwebsatz beschlossen. Die Folgen dieser Änderung sollen in den Jahren 2008 und 2009 untersucht werden. Deshalb konnten zur diesjährigen Konferenz vorgelegte Wünsche des Internationalen Bodensee-Fischerei-Verbandes, zusätzliche Bodennetze einsetzen zu dürfen, von den Bevollmächtigten nicht berücksichtigt werden.

In der Konferenz wurde auf veränderte Schwebstoffverfrachtung im See hingewiesen, die mit der Art der Vorstreckung der Rheinmündung in Verbindung gebracht wird. Die gegenüber früheren Jahren verstärkten Trübungen, insbesondere im östlichen Seeteil, sind auf im Grunde unbedenkliche Mineralien zurückzuführen. Dadurch werden Beeinträchtigungen der fischökologischen Verhältnisse befürchtet. Außerdem verschmutzen die eingespülten Mineralien zeitweise die Fischernetze, so dass deren Fängigkeit zurück geht.

Angelfischerei

Die Angelfischer erreichten im Jahr 2007 mit 63,5 Tonnen ein mit dem Vorjahr vergleichbares Fangergebnis. Dieser Gesamtfang lag aber um neun Tonnen unter dem Zehnjahresmittel. Der Gesamtfang setzte sich vorwiegend aus Barsch (47 Prozent), Karpfen (12,5 Prozent), Seesaibling (4,4 Prozent) und Hecht (4,2 Prozent) zusammen. Bemerkenswert ist auch hier der Ertragsanstieg beim Seesaibling um 380 Prozent auf 2,8 Tonnen.

Vorarlberg war durch Günter Osl und Benno Wagner von der Abteilung Landwirtschaft im Amt der Vorarlberger Landesregierung vertreten.

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