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Analyse: Das taugen die Wahlplakate zur EU-Wahl 2019

©VOL.AT/Rauch, Parteien
Momentan sind Wahlplakate in Vorarlberg omnipräsent, denn die Europa-Wahl rückt immer näher. Doch wie werden die Plakate aus Expertensicht beurteilt? Wie gelungen ist deren grafische Umsetzung und vermitteln sie eine klare Botschaft an den Wähler?

Um diese Fragen zu beantworten, hat VOL.AT den Kommunikationsexperten Dr. Gerhard Hofer zu Rate gezogen. Er ist Geschäftsführer der Kommunikationsberatung „Spiritworks“ in Lustenau und hat die Plakatkampagnen der Parteien genaustens unter die Lupe genommen.

ÖVP

Hofers Ansicht nach hat die ÖVP ihren Spitzenkandidaten bewusst mit dem Rücken zum Betrachter abgebildet. Dies diene dazu, das Alter des Kandidaten zu kaschieren und gleichzeitig seinen Weitblick hervorzuheben. Die Zielgruppe sieht er mit dieser ansprechenden Darstellung durchaus bedient.

FPÖ

Bei der FPÖ diagnostiziert Hofer eher Masse statt Klasse. Die Aufmachung beschränke sich auf Portraitfotos samt plumpen Sprüchen. Seine Einschätzung, aufgezeichnet vor der Ibiza-Affäre, hat sich seit dem Wochenende gewandelt. Zuvor kritisierte er die Anglizismen und den holprigen Vers, strich aber als positiv hervor, dass man die Bekanntheit von Vizekanzler Heinz-Christian Strache nutzte, im Gegensatz zur ÖVP. Dies entwickelte sich nun jedoch aus seiner Sicht zum Nachteil, aus dem Vorteil wurde nun ein Nachteil. Auch die inzwischen angebrachten “Jetzt erst recht”-Aufkleber seien eine reine Verzweiflungstat.

SPÖ

Die Plakate der SPÖ sind nach Hofer zwar professionell gemacht, doch Inhalt würden sie nicht transportieren. Es scheine, als fehle es der SPÖ an Mut, um klare Botschaften und eine europäische Vision zu vermitteln. Der nicht zu übersehende Anteil an Blau sei zudem nicht förderlich für die Herausbildung eines roten Markenkerns.

Grüne

Kleinformatig und andersartig – die Plakate der Grünen grenzen sich von denen der anderen Parteien ab. Sie seien zwar nicht so ästhetisch, doch ansprechend findet sie Hofer dennoch. Mit der Fokussierung auf eine Fragestellung trete die Partei mit dem Betrachter in einen Dialog. Inwiefern es sich dabei um die richtigen Fragen handelt, würden jedoch erst die Wahlergebnisse aufzeigen.

NEOS

Die Kampagne der NEOS handelte Hofer eher kurz ab. Zwar handle es sich bei der Spitzenkandidatin um eine hübsche Vorarlbergerin, doch dies allein sei bei einem Wahlplakat zu wenig. Dem Geschäftsführer von „Spiritworks“ fehlt eine Botschaft hinter dem hübschen Gesicht, denn Schönheit alleine gewinnt keine Wahl.
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