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"An der Schwelle" nimmt Greta Thunberg zum Vorbild

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Für ihr Stück am Vorarlberger Landestheater hat Daniela Egger zu Originalmaterial gegriffen und dieses mit Geschichten über historische Frauenfiguren aus der Region verwoben.

Greta Thunberg und Pia Klemp nahm sie als Vorbilder. Erstmals gezeigt wurde das Stück am Freitag im Theater Kosmos in Bregenz. Die Leistung der jungen Darsteller wurde vom Publikum wohlwollend aufgenommen.

Noch bevor die Zuschauer den Theatersaal betreten, werden sie mit Themen, die die Jugend heutzutage beschäftigen, konfrontiert. Im Foyer diskutieren Jugendliche lautstark das Für und Wider der "Fridays for Future"-Demonstrationen. Das Stück selbst beginnt mit verfremdetem Gesang zur Melodie "Schlaf, Kindlein schlaf". Die Jugend will sich aber ganz und gar nicht einlullen lassen - das zeigen sie in den darauf folgenden 60 Minuten.

"Krieg ist ein Skandal", "Ich bin alt genug, um vergewaltigt zu werden", "Macht liegt bei den Menschen" - Daniela Egger legt diese Sätze ihren Darstellern in den Mund, greift aber auch Originalzitate von Greta Thunberg und der Kapitänin und Menschenrechts-Aktivistin Pia Klemp auf. Diese mischt sie mit historischen Ereignissen aus der Region, bei denen Frauen enorme Stärke zeigten - zum Beispiel der Aufstand der Frauen im Bregenzerwald oder der Überfall der Schweden, bei dem eine Frau zur Retterin wurde.

Die ganze Welt schaut zu

Regisseur Michael Schiemer macht die ganze Welt zum Zuschauer, indem er das gesamte Stück über einen Fotografen und einen Reporter um die Akteure kreisen lässt. Diese Präsenz der Medien macht klar, die ganze Welt sieht tatenlos zu. Julia Kopa arbeitet mit einem sehr einfachen Bühnenbild. Mehrere unterschiedlich hohe Podeste werden umrahmt mit Schwimmnudeln, die aufrecht in Kästen stecken und zum Einsatz kommen - als Wasserschlauch, Waffen oder Heugabeln. Die Leistung der jungen Darsteller - Mitglieder des Vereins Motif und des Jugendclub 13+ des Vorarlberger Landestheaters - war nicht immer perfekt, aber angesichts ihres Alters auf hohem Niveau. Sehr aktiv, beweglich und präsent. Als eine Darstellerin Auszüge von Greta Thunbergs Rede vortrug, gab es Szenenapplaus. So real und authentisch wirkte ihr Appell. Auch am Ende der Premierenvorstellung gab es vom Publikum viel Beifall.

Intendantin Stephanie Gräve beendet mit "An der Schwelle" ihre erste Spielsaison. Vor etwas mehr als einem Jahr hatte sie Kooperationen mit Vorarlberger Institutionen und die Auseinandersetzung mit regionalen Themen angekündigt. Dieses Versprechen hat sie mit dieser Produktion vollends eingelöst. Überhaupt fällt auf, dass dem jungen Theater unter der neuen Intendanz mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird. Die aktuelle Produktion wird in Bregenz drei Mal und danach noch fünf Mal an unterschiedlichen Orten im Land aufgeführt.

(APA)

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