Die Weltgesundheitsorganisation WHO definiert Amok als “willkürliche, anscheinend nicht provozierte Episode mörderischen oder erheblichen (fremd)zerstörerischen Verhaltens”. Kennzeichnend für eine als Amok definierte Gewalttat ist die Gefährdung mehrerer Menschen, die verletzt oder sogar getötet werden. Nach Erkenntnissen von Polizeipsychologen waren Amokläufer eher unauffällig, zeigten ihre Gefühle nicht und neigten zu Selbstüberschätzung.
Wissenschafter wurden zuerst in Südostasien auf Fälle von plötzlich auftretenden psychischen Störungen mit aggressivem Aktionsdrang aufmerksam, die sie als Amoklauf bezeichneten. Im Malaiischen wird das Wort Amok auch benutzt, um einen Zustand der äußersten Demütigung und somit des Gesichtsverlusts zu kennzeichnen, der zur Wahnsinnstat treiben kann. Wissenschafter beklagen eine ihrer Ansicht nach einen zunehmend inflationären Gebrauch des Wortes Amok.
Sonderform “school shootings”
Eine Sonderform stellen sogenannte “school shootings” dar. Diese Art ist seltener als “blindwütige Raserei” gekennzeichnet, die sich schnell und impulsiv aus einer entsprechenden Situation heraus aufbaut, wie Psychiater erklären. Fast alle Täter hatten sich zuvor bereits gedanklich mit der Gewalttat beschäftigt und diese oft auch geplant. Opfer wurden teilweise bewusst ausgewählt und regelrecht hingerichtet, oder es existierten sogar “Todeslisten”.
In Deutschland wurde jüngst ein auf drei Jahre angelegtes Forschungsprojekt gestartet, in dessen Rahmen Amokläufe und “school shootings” erstmals detailgenau und im Zusammenhang untersuchen soll. Beteiligt sind Kriminologen, Soziologen und Psychologen. Die Experten erhoffen sich davon weitere konkrete Ansätze für die Prävention.
(APA)
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