Dieses Bild werde nach Außen hin aufrechterhalten – “während das innere, ‘wahre Ich’ einen stark aggressiven Menschen ausmacht,” so der Psychiater. Diese Doppelrolle symbolisiere sich auch in den beiden Tätigkeiten als Jäger und Wilderer.
Psychiater: Kampf darum, “wer der Bessere ist”
Für Haller ist dies daher trotz seiner jahrzehntelangen Berufspraxis ein erstaunlicher Fall. Seiner Hypothese nach führte der Niederösterreicher, der beim Polizeieinsatz ein Blutbad angerichtet hat, einen Kampf mit den Behörden, bei dem es darum ging, “wer der Bessere ist.”
Das würde zumindest sein Vorgehen erklären, bei dem er den erlegten Hirschen stets nur das Geweih abnahm und den Rest liegen ließ. Dieses unwaidmännische Verhalten sollte seine Kontrahenten kränken und entwürdigen. Zudem müsse der Mann zumindest dissoziale Züge aufweisen, auch wenn natürlich keine Diagnose erfolgen konnte.
Wilderer verfolgte “abrufbereiten Plan”
Die innere Haltung des Wilderers, dessen Leiche in der Nacht auf Mittwoch auf seinem Anwesen gefunden worden ist, habe bei diesem durch seine Aggressionen für eine ständige Anspannung, eine “permanente Kampfsituation” gesorgt.
Sein Verhalten, nachdem er in die Polizeikontrolle kam, sah Haller nicht als Amoklauf. “Ich werde mich freischießen”, wäre in etwa der Ansatz des 55-Jährigen gewesen. “Er hat es wie im Film gemacht”, sagte der Gerichtspsychiater, der von einem bereits vorhandenen, “abrufbereiten Plan” sprach.
“Niederlage wollte er nicht hinnehmen”
Das mutmaßliche Ende des 55-Jährigen, “der sich wie ein verletzter Bär in seine Höhle zurückzog”, sei ebenfalls symbolhaft und ein “Ausdruck dafür, dass er die Niederlage nicht hinnehmen wird”. Mit seiner Verbrennung wollte er sicherstellen, dass man seinem toten Körper nicht habhaft wird, sagte Haller. Das Töten des Hundes geschah laut Haller auch deswegen, damit dieser nicht dem “Feind” überlassen werden musste.
Mehr zum Ermittlungsstand am Mittwochabend im Fall um den Amoklauf durch den Wilderer finden Sie hier.
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