AA

AMIS Prozess: Urteile für heute Nachmittag erwartet

Im AMIS-Prozess werden für heute, Donnerstag Nachmittag, die Urteile erwartet. Die Staatsanwaltschaft wirft den voll geständigen Hauptangeklagten und AMIS-Firmengründern Harald Loidl und Dietmar Böhmer sowie dem als Beitragstäter mitangeklagten ebenfalls vollgeständigen Thomas Mitter und dem teilgeständigen Alban Kuen schweren gewerbsmäßigen Betrug vor. Anlegerin: "Bunte Bilder und schöne Tortengrafiken" | Partik Wordian: "Von Wolfang Floettl kam Startkapital" | Staatsanwalt: Angeklagten wurde es leicht gemacht

Im Falle ihrer Verurteilung drohen ihnen bis zu zehn Jahre Haft. Für alle Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung.

Am heutigen neunten Verhandlungstag stehen am Vormittag noch drei Zeugenbefragungen an. Sollte alles nach dem vorläufigen Plan von Richterin Daniela Setz-Hummel laufen, dürften Staatsanwalt Georg Krakow, die Privatbeteiligtenvertreter und die Verteidiger der Angeklagten heute nach der Mittagspause mit ihren Plädoyers beginnen.

Angesichts des voraussichtlich letzten Verhandlungstages in diesem Prozess ist heute auch das Medieninteresse wieder etwas höher als in den vorangegangenen Tagen. So groß wie am ersten Tag ist es aber bei weitem nicht, nur zwei Fotografen und ein Kamerateam verirrten sich heute ins Austria Center Vienna (ACV), in dessen Saal E1 der Prozess wegen der vielen Privatbeteiligtenvertreter – von denen aber nicht einmal die Hälfte der für sie reservierten 80 Plätze besetzt werden – und des erwarteten Besucherinteresses verlegt worden war. Auch die für Zuschauer reservierten Reihen waren nur spärlich besucht.

Damit der Prozess heute auch wirklich zu Ende gehen kann, müssten im Anschluss an die Zeugenbefragungen die am Prozess beteiligten Parteien noch auf die bereits für Jänner geladenen Zeugen verzichten. Deren vor der Hauptverhandlung gemachten Aussagen würden stattdessen von der Richterin verlesen werden. Einige davon wurden an den früheren Verhandlungstagen bereits verlesen.

Die Angeklagten sollen über 15.000 Anleger geschädigt und einen inkriminierten Schaden von über 62 Mio. Euro verursacht haben. Mitter und Kuen wird zusätzlich die Hinterziehung von Abgaben vorgeworfen. Das Verfahren gegen den ebenfalls angeklagten und nicht geständigen AMIS-Fondsmanager Wolfgang Gänsdorfer wurde zu Beginn des Verfahrens aus gesundheitlichen Gründen ausgeschieden und wird später nachgeholt.

Böhmer und Loidl waren Anfang Dezember 2005 in Venezuela auf der Flucht verhaftet worden und sitzen seither – also seit rund zwei Jahren – in U-Haft, davon rund ein halbes Jahr in Venezuela. Auch der als Beitragstäter mitangeklagte Mitter war 2005 zwischenzeitlich für knapp zwei Monate in U-Haft genommen und im Dezember gegen eine Kaution von 100.000 Euro wieder freigelassen worden. Diese Haftzeiten dürften bei der Höhe des Strafausmaßes berücksichtigt werden.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Welt
  • AMIS Prozess: Urteile für heute Nachmittag erwartet