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Am Karlsplatz spielt die Musi: Auftakt für das Popfest 2012

Trotz Schlechtwetter strömten die Massen zum Popfest
Trotz Schlechtwetter strömten die Massen zum Popfest ©VIENNA.AT/Stefan Sehnal
Am Donnerstagabend startete das Wiener Popfest seine dritte Auflage. Der Karlsplatz blieb nach einem anfänglichen Platzregen trocken, 15.000 Besucher sammelten sich in bester Stimmung an den verschiedenen Standorten, um die ersten Acts des Klein-Festivals live zu sehen.
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Vom 26. bis 29. Juli findet das Popfest 2012 statt. Donnerstagabend hat es nicht gut ausgesehen für den Auftakt des heurigen Popfests, die Absage der Open-Air-Acts stand gar kurzfristig im Raum. Eine Unwetterwarnung und einen heftigen Regenguss später hatten sich die grau-schwarzen Wolkentürme über dem Wiener Karlsplatz aber rasch wieder verzogen.

Der Eröffnungsabend mit The Beth Edges, Attwenger und Fatima Spar konnte doch noch planmäßig über die Bühne gehen. Rund 15.000 Menschen pilgerten zu den insgesamt 14 In- und Outdoor-Auftritten rund um die barocke Karlskirche.

Kurator Robert Rotifer über das Event

“Es geht um die Darstellung einer Utopie, wie Popmusik im Idealfall aussehen könnte – intelligent, eloquent, aber auch verstörend”, umriss Kurator Robert Rotifer die Mission des Popfests. Man wolle zusammenbringen, was ansonsten auf diverse Nischen verteilt sei. Die ersten drei Bands auf der im Freien gelegenen Seebühne, dem Herzstück des Events, repräsentierten durchaus die von Rotifer gewünschte Heterogenität innerhalb der heimischen Musikszene.

Den Auftakt bildeten The Beth Edges – die Indierock-Newcomer konnten wegen Sturmwarnung und Starkregen zwar erst mit 20 Minuten Verspätung loslegen, machten dann aber mit Ohrwürmern wie “I Can’t Believe It” beste Stimmung auf der Seebühne. Ihr fröhlich-melodiöser Gitarrenpop bildete den Startschuss für den Konzertreigen. Das derzeit gut gebuchte Quartett – weitere Auftritte stehen u.a. am Frequency und beim Gürtel Nightwalk an – zählte zu den jüngsten Bands des Eröffnungsabends.

Auch Attwenger geigten auf

Abgelöst wurden die Burschen von dem wahrscheinlich längst dienenden Gespann des Abends: den wortgewandten Mundart-Hip Hoppern Markus Binder und Hans-Peter Falkner alias Attwenger, die das aufgeheizte Publikum noch ein bisschen mehr tanzen ließen. Das Volksmusik-Dadaisten-Duo, seit gut 20 Jahren im Geschäft, präsentierte vor allem Liedgut des jüngsten Albums “flux”. Rund eine Stunde rackerte sich Markus Binder am Schlagwerk und an der Maultrommel ab, während Hans-Peter Falkner die Quetsch’n sachgemäß malträtierte. Das unkaputtbare “Ka Klakariada” durfte freilich dann doch nicht fehlen und wurde im Zugabenblock nachgereicht.

Den krönenden Abschluss auf der Bühne hatte die Grande Dame musikalischer Weltgewandtheit, Nihal Sentürk, besser bekannt als Fatima Spar & The Freedom Fries. Sie servierten eine Portion Orientsound: Deutsch-englisch-türkische Texte mit gut tanzbarer Weltmusik unterlegt. Anders als in den vergangenen beiden Jahren funktionierte die Freiluftbühne übrigens heuer über weite Strecken durchaus gut. Man habe einiges nachgebessert und “die behördlichen Auflagen sind bis zum Maximum ausgereizt”, versicherte Festivalleiter Christoph Möderndorfer der APA.

Kurator Rotifer verwehrte sich allerdings gegen gute Ratschläge von außen. Moniert war etwa worden, dass nur die Resselparkseite, nicht aber die Karlskirche beschallt wird, wo sich jedes Jahr ebenso die Massen drängen. “Das wäre angesichts des Echos ein Desaster”, so Rotifer. Das Setting setze eben gewisse Grenzen. Am Donnerstagabend war jedenfalls um 22.15 Uhr Schluss auf der Seebühne.

Erstmals drei Nachtprogramm-Fixpunkte

Neu im Programm sind die zusätzlichen Standorte. Manch einer muss sich heuer zu den Nachteulen gesellen, um sich seine Lieblingskünstler anzusehen. Die Sause ging bis weit nach Mitternacht in den gewohnt dicht gedrängten Indoorlocations weiter. Im Brut wurde es ab 23.00 Uhr musikalisch, im Wien Museum ab 22.30 Uhr: Singer-Songwriterin Mel etwa verzauberte mit ihrer Stimme vom Balkon aus. 

Im Wien Museum teilten sich u.a. der stets mit Klampfe ausgestattete Freund des Neo-Wienerliedes, Ernst Molden, und die Multiinstrumentalistin und eher dem Elektronikgenre zugeneigte Künstlerin Eloui die Bühne. Im Prechtlsaal der Technischen Universität gab der zwischen Valium und Ekstase oszillierende Nino aus Wien den Headliner, während im brut das Trash-Pop-Kollektiv Welle Wien aufgeigte sowie Anbuley, Tänzerin und Sängerin mit ghanaischen Wurzeln, ihre Konzertpremiere gab. Der TU Prechtlsaal empfing die ersten Acts erst ab 23.00 Uhr in seinen Hallen. Der Nino aus Wien wurde erst um 2.00 morgens musikalisch-literarisch.

Stimmung am ersten Popfest-Abend

Zahlreiche Gäste ließen sich vom anfänglich schlechten Wetter die Stimmung nicht vermiesen – in Scharen strömten sie bestens gelaunt zu Seebühne und Co. und gingen bei sämtlichen Acts begeistert mit, die rund um den Karlsplatz aufgeigten.

Die dritte Auflage des Popfests geht noch bis Sonntag. Texta, M185, Kreisky, Elektro Guzzi, Gary und Patrick Pulsinger sind nur einige der Namen, die im Line-up stehen. Am Samstag und Sonntag wird das Bandprogramm zudem durch Podiumsdiskussionen rund um die heimische Musikbranche ergänzt. Rotifer hat das Popfest heuer zum letzten Mal programmiert. Künftig wird dies ein alljährlich wechselnder Branchenkenner übernehmen, wobei er noch keine Namen nennen wollte. Denkbar seien jedenfalls Journalisten, Musiker, Plattenhändler, Blogger oder Leute aus dem Labelumfeld als neue Popfest-Masterminds.

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(apa/red)

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