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Am Gaisbühel werden die Koffer gepackt

Bludesch - Zum Jahresende wird ein langjähriges Kapitel Vorarlberger Gesundheitsgeschichte zugeklappt.

110 Mitarbeiter der Abteilungen Pulmologie und Interne E verlassen die Räumlichkeiten des Spitalsgebäudes. Und zwar für immer.

Übersiedlungsplan steht

Während die Mediziner samt Pflegepersonal der Pulmologie ab 15. Jänner 2008 im Hohenemser Landesspital untergebracht werden, übersiedeln jene der Interne für zwölf Monate ins Landesspital Rankweil. In der Folge werden sie abermals die Koffer packen und nach Feldkirch wechseln. Am Freitag, 7. September, wird unter dem Motto „Firobad im Krankahus Gaisbühel“ zu einem Abschiedsfest nach Bludesch geladen.

Toiletten am Gang

An die Mitarbeiter selbst ging das Land als Dienstgeber mit Vorsicht heran. „Wir wissen um den Wehmut mancher Mitarbeiter und haben mit jedem einzelnen gesprochen“, sagt Statthalter und Gesundheitslandesrat Markus Wallner. Die Pläne zur Übersiedlung seien auf „Optimierungsmaßnahmen“ im Gesundheitsbereich zurückzuführen. Im Übrigen sei das Gebäude in die Jahre gekommen. „Toiletten befinden sich bespielsweise am Gang. Wären wir mit den Abteilungen in Gaisbühel geblieben, wären massive Investitionen auf uns zugekommen.“

Delunamagma Käufer? Auf welche Art das Land als Eigentümer mit der Liegenschaft und ihren 94.000 Quadratmetern Grundfläche weiter verfahren wird, stehe noch nicht fest. „Die Vermögensabteilung prüft das Ganze derzeit. Ob es zum Verkauf oder zur Vermietung kommen wird, muss noch heuer entschieden werden.“ Einfach zusperren und brach liegen lassen werde man das Ganze bestimmt nicht, betont Wallner.

Die Firma Delunamagma, die das darunterliegende Areal von Degerdon erworben hat und dortkräftig investiert, hat „grundsätzliches Interesse am Gebäude“, bestätigt Firmenchef Gottfried Pfister.

14 Millionen Euro für 94.000 Quadratmeter

Den Wert des Grundstücks mit 94.000 Quadratmeter ohne Immobilie nach der derzeitigen Widmung als Freie Fläche Landwirtschaft beziffert Bauträger und Makler Elmar Hagen mit rund 600.000 Euro.

Sollte das Land die Fläche, die ziemlich genau zu je einer Hälfte auf Schlinser und Bludescher Gemeindegebiet liegt, in Bauland umwidmen, so schnellt der Quadratmeterpreis auf rund 150 Euro. Das Gebäude selbst mit seinen 18.000 Quadratmetern Nutzfläche konnte Hagen als Fachgruppenobmann in der Wirtschaftskammer „nicht beziffern“.

Sader kritisiert Schließung

SPÖ-Vorsitzende Elke Sader kritisiert die Schließung. Die Weiterbeschäftigung aller Mitarbeiter in anderen Spitälern sei mit jedem einzelnen gesprochen worden, bestätigt Pflegeleiter Dieter Morscher. Dennoch hätten sich laut Morscher viele die Weiterführung des Hauses am Gaisbühel gewünscht.

Seiner Ansicht nach wäre eine Generalsanierung “mit Sicherheit” möglich gewesen, bei der Mehrerau sei das ja auch möglich. Für ihn selber, den Großteil des Pflegepersonals und auch für die Patienten sei es ganz sicher schade, dass das Krankenhaus geschlossen werde.

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