Alternative Audioguides zu Federkrone in Wiener Weltmuseum eingeschleust

Jedoch dürften es nicht wie laut Medienberichten rund 50 Stück, sondern lediglich zwei gewesen sein, wie eine Museumssprecherin der APA sagte. Auf der achtminütigen Tonspur ist der Azteken-Nachfahre Xokonoschtletl Gómora zu hören, der die Rückgabe von "El Penacho" fordert.
Eingeschleuste Audioguides im Wiener Weltmuseum
Die Aktion, bei der dem Museum kein Schaden entstand, ereignete sich bereits im Jänner. Dabei reisten die Filmemacher Yosu Arangüena und Sebastian Arrechedera nach Wien, wo sie als Besucher das Museum betraten und den Audioguides des Museums identische Geräte in Umlauf brachten. Auf diesen war ein "kurzer Abriss der Wahrheit" zu hören, wonach der weltberühmte Federkopfschmuck und viele andere aztekische Schätze geplündert worden waren und nun in vielen europäischen Museen ausgestellt seien. Sie müssten an ihren angestammten Ort zurückkehren, so die Forderung Gómoras, die aber wohl nur von wenigen Besucherinnen und Besuchern des Museums vernommen wurde, habe man doch "keine einzige Rückmeldung" erhalten, so die Museumssprecherin.
Aktivisten fordern Rückgabe der Federkrone Moctezumas
Der Rückgabeaufforderung wird wohl im Falle von "El Penacho" nicht nachgekommen, da ein Expertengutachten vor Jahren dem äußerst filigranen Federkopfschmuck attestierte, bei einem Transport zerstört zu werden. Dennoch sieht das Weltmuseum einen "spannenden Beitrag zur aktuellen Diskussion im Umgang mit dem postkolonialen Erbe in ethnografischen Museen". Diesen Umgang mit Objekten aus kolonialen Kontexten soll ein internationales und interdisziplinäres Gremium erarbeiten, dem der Weltmuseum-Direktor, Jonathan Fine, vorsitzt. Ergebnisse sollen im Frühjahr 2023 vorliegen.
Die "Federkrone Moctezumas" gehörte zur Sammlung des habsburgischen Renaissancefürsten Ferdinand II. und war vorher auf unbekanntem Weg nach Europa gelangt. Das Prunkstück ist aus leuchtend grünen Quetzal-Federn und Goldplättchen gefertigt und das einzig erhaltene Objekt seiner Art. Laut dem Museum gehörte es jedoch nicht dem Aztekenherrscher Moctezuma II., der auch als Montezuma II. bekannt ist, sondern einem Priester. Ein offizieller Antrag Mexikos auf Rückführung liege nicht vor, so die Weltmuseum-Sprecherin.
(APA/Red)
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