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Altach reist mit großem Selbstvertrauen nach Horn

Austria Lustenau empfängt heute um 18.30 Uhr den Tabellenletzten Parndorf. Erst hatte Trainer Kolvidsson am Donnerstag aber einen schweren Gang hinter sich zu bringen. Tabellenführer Altach ist ebenso um 18:30 in Horn zu Gast. Trainer Damir Canadi warnt davor, die Waldviertler zu unterschätzen.
SV Horn - SCR Altach ab 18:30 Uhr
A. Lustenau - Parndorf ab 18:30 Uhr

Es gibt im Augenblicke im Leben, da steht die Welt still. Für Helgi Kolvidsson stand am Donnerstag die Welt still. Weil sein ehemaliger Trainer Wolfgang Frank in Mainz beerdigt wurde. „Ich wollte unbedingt dabei sein“, verrät der Isländer mit gedrückter Stimme. „Es gibt einfach Dinge, die stehen über dem Fußball. Ich bin heiß auf das Spiel gegen Parndorf. Und ich stand auch in Kontakt mit meinem Co-Trainer. Aber manches im Leben kannst und darfst du nicht aufschieben. Abschiednehmen kannst du nur ein Mal. Es war eine wunderschöne Verabschiedung.“

Klopp hält Trauerrede

Praktisch die gesamte ehemalige Mainz-Mannschaft erwies ihrem Trainerfuchs die letzte Ehre. So hielt Ex-Kapitän Dimo Wache und der heutige Star-Trainer Jürgen Klopp eine Trauerrede. Kolvidsson verrät: „Kloppo hat bei der Rede genau das Gleiche über Wolfgang Frank gesagt, wie ich in meiner Kolumne am Sonntag. Irgendwie hat jeder das Gleiche über unseren Trainer gesagt. Dass wir erst jetzt so richtig begreifen, was er uns vermittelt hat.“ Kolivdssons Kolumne wird so zum Thema in der erlauchten Runde. „Ich habe den Jungs natürlich davon erzählt, alle meinten, das sei eine super Sache.“

Einen perfekten Themenwechsel bietet Klopps Ausraster gegenüber dem vierten Offiziellen bei der Champions-League-Partie in Neapel, der ihn einen Platzverweis einbrachte und wohl noch weiter Ärger einbringen wird. „Wir haben Kloppo natürlich damit aufgezogen“, verrät Kolvidsson. Und wie hat der reagiert? „Er meinte, dass er sich auf diese Sprüche schon gefasst gemacht hat, weil er sich da selten dämlich angestellt hat. Ich mag ihn trotzdem. Kloppo ist ein super Typ.“

Nachdem also am Donnerstag die Welt von Helgi Kolvidsson für einen Augenblick stillstand, dreht sich diese ab heute wieder um die Austria. Zumal der Isländer zu Beginn der Woche zwecks seiner Trainerfortbildung in Wien weilte und damit seine Spieler diese Woche noch nicht gesehen hat. „Ich habe alles mit meinem Co-Trainer Hakan Karaosman besprochen und wir standen auch ständig im Kontakt. Ich kann mich voll auf ihn verlassen. Die Mannschaft weiß, wie wir es gegen Parndorf angehen wollen.“ Und zwar wollen die Grün-Weißen keine langen Bälle spielen und auch verhindern, dass Parndorf diese zum 2,02-Meter-Hünen Tomas Horvath anbringt. Auch die Aufstellung steht mehr oder minder schon fest. Gegenüber dem Spiel von letzter Woche wird es nur eine personelle Veränderung geben. Für den verletzten Wal Fall kommt Pius Grabher oder Seifedin Chabbi in die Startelf. Woraus sich innerhalb der Mannschaft aber wohl eine weitere Umstellung ergeben wird – Patrick Salomon dürfte zusammen mit Mario Bolter die Doppel-Sechs bilden. Was gleichzeitig wiederum bedeutet, dass Robert Schellander und Dominic Pürcher erneut nicht in der Startelf stehen. „Das stimmt“, gesteht der Austria-Trainer. „Ich habe aber die ein oder andere Idee, wie wir in Zukunft zwei unserer starken Linksverteidiger in der Mannschaft unterbringen. Aber jetzt gilt es erst gegen Parndorf voll zu punkten. Wir dürfen jetzt nicht nachlassen. Wenn du dich oben festbeißen willst, musst du gegen die Nachzügler gewinnen.“ Das wusste auch Wolfgang Frank.

Altach reist mit großem Selbstvertrauen nach Horn

Der schnelle Blick auf die Tabelle kann ein trügerischer sein: Der SV Horn rangiert dort derzeit auf Platz sieben, 22 Gegentore aus neun Spielen klingen mehr nach Schießbude denn Bollwerk. Altach Trainer Damir Canadi kennt zwar die Zahlen, stellt aber seine eigene Rechnung zum Thema auf: „Nimmt man die letzten fünf Partien her, ist Horn hinter uns und Austria Lustenau die drittbeste Mannschaft der Liga. Auch in der Defensive haben sie sich eindeutig stabilisiert.“ Die Schoko-Tabelle hat also ausgedient, es lebe die Canadi-Tabelle!

Die Intention hinter diesen statischen Spielereien ist klar: „G‘mahte Wiesn“ erwartet die Altacher im Waldviertel mit Sicherheit keine, eine konzentrierte Mannschaftsleistung ist Grundbedingung für zählbaren Erfolg. Der erste Vergleich gegen Horn, ein knapper 3:2-Heimsieg, ist Canadi zudem noch in mahnender Erinnerung: „Gerade am Anfang haben sie uns sehr früh attackiert. Ich gehe davon aus, dass sie dies vor eigenem Publikum genauso machen werden.“ Großartig vor den Niederösterreichern zittern werden die Rheindörfler freilich nicht, den Glauben an die eigene Stärke muss Canadi seiner Elf schon lange nicht mehr einimpfen: „Unser Selbstvertrauen ist natürlich riesig, die Stimmung innerhalb der Mannschaft könnte besser nicht sein.“

Prokopic fehlt

Bis auf den angeschlagenen Boris Prokopic wird Altach die stärkste Formation aufs Feld schicken können, welche das in des Trainers Augen sein wird, ist zumindest in Nuancen noch offen: „Große Veränderungen im Vergleich zum Parndorf-Spiel wird es nicht geben, aber ein, zwei Wechsel sind immer möglich.“

Bewerber für einen Platz in Stammelf gibt‘s in Altach bekanntlich zuhauf – Wohl dem, der die Wahl der Qual hat.

(NEUE/Hannes Mayer/Emanuel Walser)

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