„Die Lehre ist ein Markenzeichen Vorarlbergs“
Fertig mit der Pflichtschule – und dann? Vor dieser Frage stehen jedes Jahr hunderte Jugendliche im Land. Einen wichtigen Beitrag zur Berufsorientierung leistet dabei die Lehrlingsmesse in Frastanz, die heuer erneut zahlreiche Besucherinnen und Besucher anzog. Zur Eröffnung betonten Landesspitzen und Sozialpartner unisono die Bedeutung der dualen Ausbildung.
„Wir sind das Land der Lehre. Eine Lehre ist keine Sackgasse – sie öffnet Türen in alle Richtungen“, sagte ein Regierungsvertreter bei der Eröffnung. Auch von Seiten der Wirtschaft wurde betont, dass die Ausbildung von Fachkräften ein zentraler Erfolgsfaktor für den Standort sei. Rund die Hälfte der 15-Jährigen in Vorarlberg entscheidet sich laut Wirtschaftskammer für eine Lehre – eine Quote, die österreichweit ihresgleichen sucht.
Vom Fruchtsaftlabor bis zum Dachfirst
Wie vielfältig die Lehrberufe sind, zeigte sich beim Rundgang durch die Messehallen.
Beim Fruchtsafthersteller Rauch in Rankweil werden derzeit 47 Lehrlinge in acht verschiedenen Berufen ausgebildet – von Chemielabortechnik bis Betriebslogistik. Die Lehrlingsbetreuerin erklärte, man lege großen Wert auf Gemeinschaft: „Zum Start gibt es immer einen zweitägigen Kennenlerntag mit Übernachtung. So wächst das Team schnell zusammen.“ Neben zahlreichen Benefits wie einem kostenlosen Mittagessen und Gratis-Öffi-Ticket schätzen die Lehrlinge vor allem das gute Miteinander.
„Es ist einfach lustig bei uns. Wir lernen viel, sind in allen Abteilungen dabei und dürfen Verantwortung übernehmen“, erzählte eine Auszubildende begeistert.
Auch die Kfz-Technik war auf der Messe stark vertreten. Das Autohaus Rudi Lins bildet an fünf Standorten Lehrlinge aus – in den Bereichen Kfz-, Lackier- und Karosseriebautechnik. „Der Beruf hat sich enorm verändert – heute spielt Elektronik eine große Rolle, vor allem mit Blick auf E-Mobilität“, erklärte ein Ausbilder. Lehrlinge könnten sich nach ihren Interessen spezialisieren – etwa auf Diagnose oder Motorentechnik.
Mohamad, Kfz-Lehrling im ersten Jahr, weiß, warum er sich für diesen Beruf entschieden hat: „Ich arbeite jeden Tag an anderen Autos – das ist spannend, kein Tag ist gleich.“
Hoch hinaus mit Schindeln und Schiefer
Bei Lins Dach und Fassade ging es sprichwörtlich hoch hinaus. Der Betrieb bildet Dachdeckerinnen und Dachdecker aus – ein Beruf mit Tradition und Zukunft. „Unsere Lehrlinge arbeiten vom ersten Tag an auf der Baustelle mit“, erklärte der Ausbildner. Besonders beliebt: Arbeiten mit Naturmaterialien wie Holzschindeln und Schiefer.
Auch junge Frauen entdecken zunehmend den Beruf für sich. Lehrling Leonie erzählte: „Ich bin gerade auf der Baustelle auf der Bernalpe und decke dort ein Holzschindeldach. Ich erzähle gern, wie abwechslungsreich und schön der Job ist.“
Berufsvorschule für Jugendliche mit Förderbedarf
Neben Betrieben präsentierten sich auch Schulen, etwa die Berufsvorschule der Stiftung Jupident. Sie richtet sich an Jugendliche mit Beeinträchtigungen und bereitet sie gezielt auf den Arbeitsmarkt vor.
„Wir arbeiten sehr praxisnah – ob im Gastrobereich, auf dem Bauernhof oder in der Werkstatt. Die Jugendlichen sollen ihre Stärken entdecken“, erklärte eine Lehrerin.
Ein Schüler berichtete stolz: „Ich möchte Lokführer werden – im Jänner darf ich bei der ÖBB schnuppern.“ Ein anderer träumt davon, Buchbinder zu werden: „Ich mag es, mit den Händen zu arbeiten und etwas Altes zu bewahren.“
Fachkräfte von morgen
Mit knapp 50 Ausstellern und über 1.000 Besucherinnen und Besuchern war die Lehrlingsmesse in Frastanz auch heuer wieder ein voller Erfolg. Für viele Jugendliche wurde sie zur wichtigen Entscheidungshilfe – und für die Wirtschaft ein starkes Signal: Die Fachkräfte von morgen sind motiviert, neugierig und bestens aufgestellt.
Quelle: LÄNDLE TV
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