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Alle 15 Soldaten "gestehen" Eindringen

Alle 15 im Iran gefangenen britischen Soldaten haben angeblich "Geständnisse" abgelegt und zugegeben, illegal in iranische Hoheitsgewässer eingedrungen zu sein.

Das berichtete der staatliche Rundfunk in Teheran am Montag. Das britische Außenministerium widersprach dieser Darstellung und bekräftigte, die Festnahme der Soldaten am 23. Mai in der Wasserstraße Shatt al Arab sei auf irakischem Gebiet erfolgt. In London wurde die Vermutung geäußert, die angeblichen Geständnisse seien erzwungen worden.

Zuvor hatte das Fernsehen neue Bilder von zwei der 15 Festgenommenen gezeigt. Sie waren nacheinander vor einer Karte des Gebiets in der Golfregion zu sehen, in dem sie am 23. März festgenommen wurden. Beide zeigen dabei jeweils anscheinend mit einem Stift auf ihre Position. Dem Kommentar des TV-Senders zufolge gestanden beide in ihren – in dem Beitrag nicht hörbaren – Aussagen, sie seien aus dem Irak kommend in iranische Gewässer vorgedrungen. Den Angaben zufolge versicherten die Festgenommenen auch, sie würden in der Haft „menschlich“ behandelt.

Die britische Regierung verurteilte die Ausstrahlung der Aufnahmen. Es sei völlig inakzeptabel, dass diese Bilder im Fernsehen gezeigt würden. Dessen ungeachtet bemühten sich Außenministerin Margaret Beckett und ihr Kabinettskollege Douglas Alexander am Wochenende, den Streit nicht weiter eskalieren zu lassen. Sie bekräftigten ihre Bereitschaft zum Dialog, sprachen allerdings nicht die von Teheran geforderte Entschuldigung aus.

Großbritannien strebt nach den Worten des Sprechers von Premierminister Tony Blair eine Lösung der Krise auf diplomatischem Wege an. „Die Iraner kennen unsere Position, und sie wissen, dass wir starke internationale Unterstützung haben“, sagte er am Montag. Blairs Sprecher verwies darauf, dass sich London „hinter den Kulissen“ in bilateralen Kontakten um die Freilassung der 15 Soldaten bemühe.

Trotz des Streits wolle der Iran möglicherweise auf die Ausstrahlung weiterer Videos von Gefangenen verzichten, berichtete der Sender BBC in London. Als Grund dafür sei im iranischen Rundfunk eine „scheinbare Veränderung in der Politik Großbritanniens“ genannt worden. Die Regierung in London hat seit Ende der vergangenen Woche in Erklärungen zu der Gefangenenkrise deutlich zurückhaltender formuliert und immer wieder den Wunsch nach einer Lösung auf diplomatischem Wege betont.

Iranisches Militär hatte die von der UNO mandatierten 15 Angehörigen der britischen Kriegsmarine, unter ihnen auch eine Frau, am 23. März im Mündungsbereich des Shatt al Arab zwischen dem Irak und dem Iran gefangen genommen. Nach britischen Angaben spielte sich der Vorfall in irakischen Gewässern ab. Teheran zufolge befanden sich die Soldaten auf der iranischen Seite der Seegrenze. Der Grenzverlauf im Shatt al Arab ist strittig.

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