Bundeskanzler und ÖVP-Bundesparteiobmann Karl Nehammer sieht sich wegen seiner "Alkohol oder Psychopharmaka"-Aussage am Tiroler Landesparteitag vergangenen Samstag nun mit Kritik aus den eigenen Reihen konfrontiert. Er verstehe "in diesem Fall die Empörung natürlich schon", sagte Tirols neuer ÖVP-Obmann und Landtagswahl-Spitzenkandidat Anton Mattle auf eine entsprechende Frage in "Tirol Live", dem Online-Talk der "Tiroler Tageszeitung".
"Andere Instrumente finden"
"Das sind vielleicht so unüberlegte Aussagen, die man spontan macht und glaubt, im Kreise der Eigenen geht das schon. Aber natürlich sind PolitikerInnen immer unter Beobachtung. Da muss man vorsichtig sein", so Mattle, der derzeit noch als Wirtschaftslandesrat fungiert und am Parteitag mit 98,9 Prozent gewählt worden war. Man müsse jedenfalls "definitiv andere Instrumente finden, um der Teuerung entgegenzuwirken", meinte Tirols ÖVP-Chef.
"Bodenlose Frechheit"
Der Verein "Lichterkette" als Betroffenenvertretung für Menschen mit psychischen Erkrankungen empfindet die Aussage Nehammers als "gedanken- und rücksichtslos" und bezeichnete sie als "bodenlose Frechheit", wie Vorsitzende Brigitte Heller in einer Aussendung erklärte. Sie sieht darin "eine klare Abwertung all jener Menschen, die tagtäglich gegen den Drang ankämpfen, wieder zum Alkohol zu greifen". Ebenso stigmatisiere es all die Menschen, die sich vielleicht trotz Ängsten zu einer Medikation mit Psychopharmaka entschieden haben.
Aussage sorgte für Aufregung
Der Kanzler hatte gemeint, für den Fall dass man gegen Teuerung und Inflation nicht ausreichend gegensteuere: "Wenn wir jetzt so weitermachen, gibt es für euch nur zwei Entscheidungen nachher: Alkohol oder Psychopharmaka". Die Aussage hatte zunächst für Aufregung vor allem in den Sozialen Medien gesorgt. Auch die Opposition schoss scharf gegen den Regierungschef.
"Launiger Spruch"
ÖVP-Generalsekretärin Laura Sachslehner hatte am Montag hingegen kein Verständnis für Kritik an ihrem Bundesparteiobmann gezeigt. "Das war ein eher launiger Spruch", meinte sie. Bei einem Parteitag dürfe man nicht jedes Wort auf die Waagschale legen. Der Kanzler macht derweil schon aufs Neue von sich reden: Bei seiner Israel-Reise zeigt er besonderes Interesse an israelischen Rüstungssystemen und Gas.
(APA)
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