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Alf Poier

"Weil der Mensch zählt" singt der steirische Kabarettist in seinem Song nur von Tieren.

“Die Tiere dieser Erde die mog i ziemlich gern / Doch am allerliebsten mog i die Haserln und die Bärn.” Mit diesem gereimten Bekenntnis möchte Alf Poier die Fans auf seine Seite locken. “Weil der Mensch zählt” heißt der Song, mit dem der 1967 im steirischen Judenburg geborene Kabarettist bei der österreichischen Vorausscheidung zum Song Contest antritt. Darin ist zwar nur von Tieren die Rede, doch der niveaumäßig zwischen Kinderreim und Faschingsscherz angesiedelte Refrain hat unbestreitbar Ohrwurmqualität: “Klane Haserl haben kurze Naserl / Und klane Katzerl haben weiche Bratzerl / Und die Frau Holle / hot gern die Wolle / Vom Tromeda / aus Afrika”.

Poier, der mit seinen Kabarettprogrammen wie “Himmel, Arsch und Gartenzwerg”, “Zen” oder “Mitsubischi” renommierte Auszeichnungen wie den “Salzburger Stier”, den “Deutschen Kleinkunstpreis” oder den “Karl” gewann, tritt quasi in jener Sonder-Kategorie an, die sich die Verarschung des Song Contest auf die Fahnen geheftet hat und seit dem Deutschen Guildo Horn immer populärer wurde. Im Vorjahr unterlagen Stermann und Grissemann in der österreichischen Ausscheidung mit dem “Schönsten Lied der Welt” nur knapp dem späteren Eurovisions-Nachzügler Manuel Ortega. “Stermann und Grissemann hab ich nur vorausgeschickt, um den Markt auszutesten, um zu sehen wie das läuft”, erklärt Poier im Gespräch mit der APA.

Poier, der seine Kamikaze-Auftritte stets mit selbstgemalten und -gebastelten Bilderrätseln und selbstgeschriebenen Musikeinlagen zu garnieren pflegt, ist ein bunter Vogel, der Anarchie mit Philosophie mischt und Infantilismus als Trademark nutzt. Kein schlechter Ansatz, um “mit Individualismus gegen Kollektivismus zu punkten”: “Es tauchen ja sonst keine Persönlichkeiten mehr auf in der Musikszene”, versichert er, gerade “Starmania” habe bewiesen, “dass in Österreich jeder Gurkenbauer ein Star werden kann.”

Gurkenbauer – das ist so ziemlich der einzige Job, den Alf Poier nicht absolviert hatte, ehe er 1995 erstmals eine Kabarettbühne betrat. Nachtwächter, Kellner und Tanzmusiker will der ehemals passionierte Langstreckenläufer ebenso gewesen sein wie Büroangestellter, Zeitsoldat, Kabelzieher oder Empfangsdame. Das war gestern. Denn nun hat er eine Mission. “Ich bin der Umkehrschwung der stumpfsinnigen Karpfengesichter Brüssels”, verrät er in seinem “Europäischen Manifest zum Songcontestsieg”, “hinweg mit den formatierten Mauern abgestumpfter Europäischer Glattheit!”

Auch wenn Alf Poier mit griffigen Slogans in den Wahlkampf für das Voting am 14. März zieht (“Jede Stimme zählt! Wer, wenn nicht er! Er hat Euch nicht belogen! Weil der Mensch zählt!”), so legt er doch Wert auf eine Feststellung, mit der er Missverständnisse vermeiden möchte: “Ich will niemanden verarschen. Das macht schon das Leben selbst!”

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