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Al Kaida wollte MI5 unterwandern

Anhänger der Terrororganisation Al Kaida sollen versucht haben, die britischen Geheimdienste zu unterwandern. Blair rief zum gemeinsamen Kampf gegen Terrorismus auf.

Nach Medienberichten vom Dienstag haben sich Al-Kaida-Sympathisanten beim Geheimdienst MI5 beworben, der für die Inlands-Aufklärung zuständig ist. Die radikalen Islamisten seien jedoch im Laufe des Auswahlverfahrens enttarnt worden. Ein neuerlicher Terroranschlag in Großbritannien sei „unvermeidbar“, erklärte der britische Außenstaatssekretär Kim Howell kurz vor dem ersten Jahrestag der Londoner Bombenanschläge. Unterdessen rief Premierminister Tony Blair zum gemeinsamen Kampf gegen Terrorismus auf.

Seit den Anschlägen am 7. Juli des vergangenen Jahres, bei denen vier Selbstmord-Attentäter in der U-Bahn und einem Bus 52 Menschen mit in den Tod rissen, sind die britischen Geheimdienste verstärkt auf der Suche nach Informanten in der islamischen©Szene. Auch die Zahl der fest angestellten Mitarbeiter arabischer Herkunft soll ausgebaut werden. Dazu haben die Geheimdienste auch Stellenanzeigen geschaltet.

Nach Informationen der Tageszeitung „The Guardian“ und der BBC versuchten in den vergangenen Monaten mehrere Al-Kaida-Anhänger, mit normalen Bewerbungen in den Geheimdienst zu gelangen. Im Lauf des mehrmonatigen Auswahlverfahrens seien sie jedoch aufgeflogen. Zahlen wurden nicht genannt. Das britische Innenministerium wollte sich zu den Berichten nicht näher äußern. Bestätigt wurde nur, dass mehrere Bewerber aus Sicherheitsgründen abgelehnt worden seien.

Im Rahmen einer internationalen Konferenz über interreligiösen Dialog in der zypriotischen Hauptstadt Nikosia gab Außenstaatssekretär Howell am Montag bekannt, dass seit den Selbstmordattentaten vom 7. Juli 2005 einige Anschläge vereitelt wurden. Er glaube allerdings nicht, dass es die Al-Kaida auf Jahrestage abgesehen habe. Das Terrornetzwerk sei „einfallsreicher“ und kümmere sich mehr um den Erfolg seiner Anschläge, so Howell. Um den Terror zu bekämpfen, müsse man die Diskussion zwischen den Religionen fördern. „Und das ist nicht einfach, wenn Vertreter mancher Religionen glauben, dass es ihr Job ist, Unschuldige zu töten“, sagte der britische Politiker.

Unterdessen forderte Blair die islamische Gemeinde in Großbritannien auf, sich stärker gegenüber radikalen Islamisten abzugrenzen. Bisher gebe es in den muslimischen Gemeinden noch keine ausreichende Debatte, sagte der Labour-Regierungschef bei einer Befragung durch einen Parlamentsausschuss. „Die gemäßigte Mehrheit muss sich nicht nur gegen die Methoden dieser Leute erheben, sondern auch gegen ihre Ideen.“

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