Bereits im Sommer 2017 hat die AK Vorarlberg die deutsche Mietwagenvermittlung Dexcar bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Inzwischen liegen den Konsumentenschützern 150 Fälle von Geschädigten vor, und es dürften noch weit mehr werden. Betroffene können inzwischen bei jeder Polizeidienststelle Anzeige erstatten. Seit kurzem liegen einheitliche Formulare auf.
Utopische Versprechen
Alle 150 haben laut Konsumentenschützer Paul Rusching Zahlungen geleistet. Je nach gewählter Fahrzeugklasse investierten sie zwischen 1950 und 5492 Euro. Oder sie waren bereit, „ein paar Monate länger zu warten“, dann sollten sie ihr „kostenfreies neues Auto“ für nur 547 oder 923 oder 1352 Euro bekommen, und zwar „für immer“.
Versprochen hat Dexcar als Kleinwagen etwa einen VW Polo oder einen Audi A1. So ein Auto für 547 Euro zur Verfügung zu stellen, erscheint aus wirtschaftlicher Sicht als Zauberkunststück. Aber dem nicht genug: Im Preis inbegriffen sollen neben einer Haftplicht- und Vollkaskoversicherung auch die Kfz-Steuer, Reifenwechsel, Wartung und Pannenhilfe sein.
Doch es sind der Segnungen kein Ende: Dexcar sichert den Kunden zu, dass sie nach Ablauf von zwei Jahren wieder ein neues Auto erhalten. Manchen wurde sogar ein Fahrzeug der nächst höheren Klasse versprochen. Dass jeder Kunde überdies Benzingutscheine im Wert von 521 Euro kriegen soll, erscheint da nur logisch.
300 Kunden zugeführt
Nun, die 150 Geschädigten, die sich inzwischen bei der AK Vorarlberg gemeldet haben, erhielten gar nichts. Einer von ihnen hat nicht nur selber ein Fahrzeug bei Dexcar bestellt, er war auch als sogenannter „Advisor“ tätig und führte der deutschen Firma mit einer Wiener Niederlassung nach eigener Darstellung rund 300 Kunden zu. „Obwohl diese Kunden ausnahmslos die geforderten Zahlungen erbrachten, erhielt keiner ein Fahrzeug“, erklärt Paul Rusching, „ebenso wenig wurden die Anzahlungen zurückerstattet.“
Noch schlimmer: Dexcar versucht auch noch zusätzlich die Kunden, die noch immer auf ein Auto warten, zu schröpfen. Ein Programm namens „Utility-Tab“ bietet ihnen an, mit 165 Euro Einsatz 500 Euro zu lukrieren, sofern die Zahl der Teilnehmer am Programm wächst.
Inzwischen wurden alle Polizeidienststellen Österreichs instruiert und nehmen Strafanzeigen an die Staatsanwaltschaft entgegen. „Das ist unbedingt geboten“, betont Konsumentenschützer Paul Rusching. Dexcar hat inzwischen einigen Geschädigten über Intervention der AK noch vor der Verhandlung vor dem Zivilgericht ihr Geld zurückbezahlt. „Mittlerweile erscheint von Dexcar gar niemand mehr vor Gericht, was ein Versäumnisurteil samt Exekutionstitel zur Folge hat.“
(red)
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