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AK startet neue Digital-Initiative für Frauen

Vorgestellt wurde das Projekt von Eva King und Hubert Hämmerle.
Vorgestellt wurde das Projekt von Eva King und Hubert Hämmerle. ©Juergen Gorbach AK Vorarlberg
Am Digital Campus Vorarlberg sollen in einem ersten Schritt junge Frauen das Rüstzeug erhalten, um sich für digitale Zukunftsberufe zu entscheiden.

Durch die Digitalisierung kommt es zu einer Verschiebung von Qualifikationsanforderungen. Digitale Skills sind künftig die Voraussetzung für den Zugang zu qualitativ hochwertigen Arbeitsplätzen. Deshalb hat die AK Vorarlberg eine bundesweite Initiative im Rahmen der sozialpartnerschaftlichen Plattform Industrie 4.0 angestoßen, die es künftig jungen Menschen zwischen 17 und 27 Jahren ermöglicht, ein freiwilliges digitales Jahr, ähnlich dem „Freiwilligen Sozialen Jahr“, zu absolvieren. Durchgeführt wird dieses Pilotprojekt am Digital Campus Vorarlberg und in Oberösterreich in der Tabakfabrik/Codersbay.

Für AK Präsident Hubert Hämmerle hat dieses Projekt eine besondere strategische Bedeutung im Kampf gegen den Facharbeitermangel: „Wir müssen viel mehr tun, um vor allem auch junge Frauen für die neu entstehenden Berufsanforderungen fit zu machen. Wenn Vorarlberg als Industrieregion Zukunft haben soll, dann müssen wir unser großes Potential an fleißigen Mitarbeitern befähigen, sich in den digitalen Zukunftsberufen zurecht zu finden.“ Seiner Ansicht liegt in der ausgeprägten Segregation im Bildungsbereich ein Aspekt der mangelnden Attraktivität technischer Berufe für Frauen. Mädchen besuchen überproportional Schulen im Bereich Soziales und Gesundheit sowie wirtschaftsberufliche Schulen, während Berufsschulen zu 2/3 von Burschen besucht werden. Am Digital Campus Vorarlberg werden heute schon viele digitale Berufe ausgebildet, im Pilotprojekt sollen nun in einem ersten Schritt junge Frauen – später auch junge Männer – das notwendige Rüstzeug erhalten, um sich bei der Berufswahl für digitale Zukunftsberufe zu entscheiden. Diese Förderung im digitalen Bereich soll aber auch dazu beitragen, den Frauenanteil in MINT-Studien zu erhöhen.

Das sogenannte Pionierjahr ist in zwei Abschnitte geteilt: die achtwöchige digitale Grundausbildung am Digital Campus Vorarlberg und das mindestens acht Monate dauernde praktische Ausbildung in einem Vorarlberger Partnerunternehmen. Während dieser Ausbildung sind die Teilnehmer sozialversichert und erhalten ein Entgelt. Die Kosten dafür tragen der Digitalisierungsfonds der Bundesarbeitskammer sowie die teilnehmenden Unternehmen. Dieses Pionierjahr wird laut der zuständigen Geschäftsführerin des Digital Campus Vorarlberg, MMag. Eva King, M.Sc. wissenschaftlich evaluiert und soll in der Folge in Zusammenarbeit mit den zuständigen Ministerien auf ganz Österreich ausgerollt werden. Besonders Wert gelegt wird bei dieser Ausbildung auf die Vermittlung von Prozess- und Systemkompetenzen, Programmierkenntnissen, multidisziplinären Denkens und Handelns und die traditionellen tätigkeitsspezifischen Fachkenntnisse.

Digital Campus Vorarlberg erweitert Angebot

Der 2018 von der AK Vorarlberg zusammen mit der Wirtschaftskammer und dem Land Vorarlberg in Leben gerufene Digital Campus hat bereits im ersten Kursjahr 2019 alle Erwartungen übertroffen. 600 Personen haben die vielfältigen Angebote genutzt und 23 innovative Unternehmen beteiligen sich aktiv als Partner im Digital Campus Vorarlberg. Das neue Kursprogramm 2020/2021 ist bereits online verfügbar. Aufgrund der hohen Nachfrage wird der Bereich der Coding-Ausbildung massiv ausgebaut. Dazu kommen zwei neue Angebote, die Digital Marketing Academy und die von der AK Vorarlberg gestartete Initiative 21Skills.

Neu: Digital Marketing Academy

In Zusammenarbeit mit Russmedia bietet der Digital Campus Vorarlberg erstmals eine sehr praxisorientierte digitale Medienausbildung an. Diese Ausbildung richtet sich an Jobeinsteiger ebenso wie an erfahrene Fachleute. Insgesamt vermitteln neun high-level Programme einen perfekten Mix aus theoretischem, konzeptionellem und praktischem Wissen für die digitale Kommunikation. Die Programme können einzeln gebucht werden oder als Gesamtausbildung mit dem Certificate of Excellence abgeschlossen werden.

Neu: 21Skills – Bildung neu denken

Diese ausschließlich von der AK Vorarlberg finanzierte Initiative beschäftigt sich mit der zentralen Frage, welche Kompetenzen wir den nachfolgenden Generationen mitgeben müssen, damit sie die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts bewältigen können. Hier wird interessierten Menschen die Möglichkeit geboten, sich einzubringen und zu Gestaltern ihrer Zukunft zu werden. Ende 2020 wird 21Skills an einem einzigartigen Innovationsort in Vorarlberg ihre Arbeit aufnehmen. Die Initiative orientiert sich dabei an den Grundsätzen der OECD Bildungsforschung zu „21st Century Skills“ und den sechs Grundkompetenzen von iSTEAM. Ab 2021 können sich Pädagogen mit ihren Schülern in der Multimedia-Werkstatt des Digital Campus und der AK an Aufgaben der realen Zukunftsgestaltung erproben. In Workshops und Planspielen werden Themen wie beispielsweise: Was hat Konsum mit Klugheit zu tun? Wie funktioniert Wirtschaft? Was bedeutet Demokratie? Wie gehe ich gut vorbereitet in meinen ersten Job u. ä. behandelt.

Coding Campus wird erweitert

Am bereits bewährten Coding Campus erlernt man das Programmieren in kürzester Zeit. Im heurigen Jahr finden aufgrund der hohen Nachfrage fünf Ausbildungslehrgänge statt. Neu ist, dass ergänzend zu der fünfmonatigen Vollzeitausbildung auch eine berufsbegleitende zehnmonatige Ausbildung stattfindet. Ab Herbst werden diese Ausbildungen ergänzend zum neu eröffneten Coding Space in Dornbirn auch am neuen Innovationszentrum in Feldkirch angeboten.

Digital Masterclasses

Die 30 Masterclasses bieten zu sieben Themen der Digitalisierung in eineinhalbtägigen Fachseminaren fundierte Impulse und ermöglichen den Austausch zu aktuellen Entwicklungen. Mitarbeiter von Unternehmen jeder Größe können so digitalisierungsrelevante Kompetenzen direkt ins Unternehmen bringen und erhalten einen Auftrieb für ihre eigene berufliche Qualifikation. Die Kurskosten sind zu 100 % von den Trägern des Digital Campus gefördert, daher ist nur ein kleiner Beitrag pro Teilnehmer zu leisten, um die Kosten für Seminarunterlagen und Verpflegung zu decken.

Sehr begehrt: Digital Studies

In Kooperation mit etablierten Bildungsinstitutionen bietet der Digital Campus 10 Studienrichtungen an, fünf Bachelor- und fünf Masterstudienangebote. Die Ausbildungszentren in Feldkirch und Dornbirn sowie die exklusiven Förderungsangebote schaffen echten Mehrwert für alle jene, die berufsbegleitend studieren wollen und gleichzeitig Job, Familie und andere Verpflichtungen unter einen Hut bringen wollen.

Digital Business

Unter dieser neuen Kategorie sind Angebote des Digital Campus zusammengefasst, die Vorarlberger Unternehmen beim professionellen Einstieg in die digitalisierte Welt Unterstützung bieten. In Kooperation mit dem AMS können Unternehmen durch ein exklusives Beratungsprogramm eine Kompetenzdiagnostik durchführen lassen und von maßgeschneiderten Weiterbildungsangeboten profitieren. Die eigene digitale Transformationsstrategie können Unternehmen jeder Größe mit Profis in einem kostengeförderten Seminar analysieren. Eine einzigartige Diplomausbildung zum Digitalisierungsexperten ist ebenso im Angebot.

Digital School - Kompetenzvermittlung

Die Digitalisierung ist nicht nur auf technische Unternehmen und Industrie beschränkt. Daher sind auch junge Menschen Teil des Bildungsprogramms am Digital Campus Vorarlberg. Das Digital School Angebot richtet sich an Schulen und Lehrpersonen, die nicht-technische Grundkompetenzen im digitalen Zeitalter erfolgreich an ihre Schüler vermitteln wollen.

AK Vorarlberg fördert Bildung

Die kostenpflichtigen Angebote am Digital Campus Vorarlberg werden laut AK Präsident Hubert Hämmerle von der Vorarlberger Arbeiterkammer bis zu 50 % gefördert. „Damit wollen wir unseren Mitgliedern einen möglichst hürdenfreien Zugang zu diesen wichtigen Bildungsangeboten bieten.“

(Red.)

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