AK-Präsident Hämmerle: "Pensionsfähigkeit schrittweise aufbauen"

Es sei einfach, Maßnahmen für ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer abzuschaffen, wie es die Regierung gerade mit dem Beschäftigungsbonus beziehungsweise der Aktion 20.000 macht, so der Präsident der Arbeiterkammer, Hubert Hämmerle: „Was wir allerdings dringend brauchen sind geeignete Maßnahmen, um ältere Menschen länger gesund im Job zu halten.“ Vor allem bei der Altersteilzeit gäbe es da noch Möglichkeiten. Weil die Bundesregierung das Antrittsalter für Männer von 58 auf 60 Jahre erhöhen will, fordert Hämmerle ein zusätzliches Regelangebot nach der Formel „80-60-50-40-20“.
Drittes Modell
Bisher besteht bei der Altersteilzeit die Möglichkeit einer kontinuierlichen Inanspruchnahme beziehungsweise des Blockmodells. Im einen Fall wird die Arbeitszeit dauerhaft (bis zu 5 Jahre) auf 60 bis 40 Prozent reduziert, im anderen Fall folgt auf eine gewisse Zeitspanne der vollen Arbeitsleistung eine ebenso lange Ruhephase. Experten beurteilen vor allem das Blockmodell als nicht ideal, weil es einen abrupten Übergang von Arbeit zu Freizeit verursacht.
Know-How übergeben
„Das Modell, das wir als dritte Variante fordern, sieht einen schrittweisen Aufbau der Pensionsfähigkeit vor, um dem gefürchteten Pensionsloch zu entgehen“, erklärt der AK-Präsident. Dabei sieht er Vorteile für alle: „Im Unterschied zum Blockmodell bleibt das Erfahrungswissen länger im Betrieb, zudem wäre eine bessere Übergabe der Tätigkeiten möglich. Für die Arbeitnehmer/innen wiederum bedeutet es einen schrittweisen Aufbau der Pensionsfähigkeit und eine höhere Entlastung mit zunehmendem Alter.“
Mit dem Modell würde die Arbeitsleistung im Schnitt um 50 Prozent reduziert. Im ersten Jahr auf 80 (4 Tage), im zweiten auf 60 (3 Tage), im dritten auf 50 (2,5 Tage), im vierten auf 40 (2 Tage) und im fünften auf 20 Prozent (1 Tag). „Ein sanftes Modell, das Vorteile für die Beschäftigten und für die Betriebe bringen würde“, ist AK-Präsident Hämmerle überzeugt.
(red)