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Aids-Kampagne: "Hose runter? Gummi drauf!"

Wien - Ihr "erstes Mal" erleben Jugendliche in Österreich im Durchschnitt zwischen dem 16. und 17. Lebensjahr. Viele davon allerdings ungeschützt. Großansicht 

Und das obwohl die meisten wissen, dass es beim Sex zu einer Ansteckung mit HIV oder anderen sexuell übertragbaren Krankheiten kommen kann. Die Österreichische Gewerkschaftsjugend (ÖGJ) und die Aids Hilfe Wien haben sich aus diesem Grund unter dem Motto „Hose runter? Gummi drauf!“ zu einer gemeinsamen Kampagne für den Kondomgebrauch entschlossen, die sich in erster Linie an Lehrlinge richtet.

„Umfragen zeigen, dass Jugendliche über die Gefahren und Risiken von Aids informiert sind. Allerdings klappt es mit der Umsetzung des Wissens nicht immer. Gerade die 14- bis 20-Jährigen verwenden bei ihren ersten sexuellen Erfahrungen häufig kein Kondom“, betonte der Bundesjugendsekretär der Österreichischen Gewerkschaftsjugend (ÖGJ), Mario Lindner, am Donnerstag bei der Präsentation der Kampagne in Wien.

Angesprochen und präventiv aufgeklärt sollen in erster Linie Lehrlinge werden. Eine Zielgruppe, die laut Elke Schlitz, der Geschäftsführerin der Aids Hilfe Wien, nicht leicht zu erreichen ist. Mit mehr als 400 Workshops für Jugendliche pro Jahr verfügt die Aids Hilfe Wien über eine Menge Erfahrung im Jugendbereich. Die meisten Workshops finden aber in Schulen statt. „Im schulischen Bereich erreichen wir die Jugendlichen gut. Haben sie aber die Schule verlassen, wird dies deutlich schwieriger. Die Zusammenarbeit mit der Österreichischen Gewerkschaftsjugend ermöglicht es uns, die Zielgruppe der Lehrlinge anzusprechen“, stellte Schlitz fest.

Prominente Unterstützung erhält die Kampagne von Teilnehmern der dritten Starmania-Staffel, die sich „hüllenlos“ fotografieren ließen und auf Plakaten, Infoflyern, Aufklebern und Snipcards Aufmerksamkeit erregen und die Zielgruppe zu sollen. Für Tanja, Falco, Martin und Tom war es kein Problem, sich nackt ablichten zulassen. Sie zogen sich aus und ließen sich als „Lovemaniacs“ fotografieren, um die Aufmerksamkeit der Jugend zu erregen.

„Mir war es überhaupt nicht zu blöd, mich für eine solche Sache auszuziehen. Ich glaube, dass dieses Projekt vielen Menschen die Augen öffnen kann“, betonte Martin. Tom, der während der Show aus seiner Homosexualität kein Geheimnis gemacht hatte, möchte mit der immer wieder gehörten Behauptung aufräumen, Aids sei eine „Schwulenkrankheit“: „Das macht mich wahnsinnig. Das ist nur eines vieler hirnrissiger Märchen, die um diese Krankheit kursieren.“

Tanja verleiht der Kampagne zudem Töne. Mit ihrer Band „Tanja and the Lovemaniacs“ bringt sie die Single-CD „Lovemaniacs“, deren Reinerlös der Aids Hilfe Wien zu Gute kommt. Die „Lovemaniacs“-Kampagne wird vom Bundesministerium für Gesundheit, Familie finanziell unterstützt. Auf der Internetseite http://www.lovemaniacs.at können Materialien heruntergeladen und bestellt werden. Bis zum 15. August besteht darüber hinaus für Jugendliche die Möglichkeit, sich als „Lovemaniac“ zu bewerben, um ab Herbst das neue Gesicht der Kampagne zu sein.

Täglich werden in Österreich ein bis zwei Neuinfektionen mit dem HI-Virus diagnostiziert. Einer der Hauptübertragungswege ist ungeschützter Geschlechtsverkehr. Die Aids Hilfe Wien sieht es daher als eine ihrer zentralen Anliegen, frühzeitig mit der HIV/Aids-Prävention für Jugendliche zu beginnen und den Kondomgebrauch von Anfang an und dauerhaft zu einer Selbstverständlichkeit zu machen. „Kondome sind optimal, denn sie schützen vor HIV/AIDS, vor anderen Geschlechtskrankheiten und vor ungewollten Schwangerschaften“, so Schlitz abschließend.

Mehr Infos: www.lovemaniacs.at

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